Greensill-Debakel: Credit Suisse verklagt Softbank
Die Credit Suisse hat offiziell ihre lang erwartete Klage gegen die Softbank Group eingereicht. Die Schweizer Bank versucht damit, einen Teil der Verluste auszugleichen, die sie durch den spektakulären Kollaps von Greensill Capital erlitten hat.
Die Credit Suisse reichte die Klage über 440 Millionen US-Dollar gegen das japanische Konglomerat Softbank Group Anfang April in London ein. Darin erklärt sie, sie konzentriere sich weiterhin auf maximale Wiedereinbringung für die Investoren ihrer Lieferkettenfinanzierungs-Fonds.
Für die Credit Suisse war der aufsehenerregende Zusammenbruch der von dem in Verruf geratenen Finanzier Lex Greensill aufgebauten Gruppe einer von mehreren großen Skandalen, die die Bank erschütterten und schließlich zur Notübernahme durch den Schweizer Lokalrivalen UBS führten.
Die Implosion von Greensill Capital im März 2021 führte dazu, dass die Credit Suisse Fonds im Wert von rund zehn Milliarden Dollar einfrieren und abwickeln musste, die sie ihren Kunden als sichere Anlagen verkauft hatte. Nach Angaben der Bank sind bis jetzt etwa 6,8 Milliarden Dollar an die Anleger zurückgeflossen.
Die Klage dreht sich um die Beziehungen zwischen Greensill und dem US-Bauunternehmen Katerra, bei dem Softbank ein wichtiger Investor war. Die Credit Suisse wirft Softbank vor, eine Umstrukturierung eingefädelt zu haben, bei der sie ihr eigenes Geld abziehen konnte, wohl wissend, dass die bereits taumelnde Greensill nicht in der Lage sein würde, die Schulden in Höhe von 440 Millionen Dollar an die Credit Suisse zurückzuzahlen.
Softbank will sich "energisch" gegen Klage wehren
"Nach mehr als zwei Jahren, in denen die Credit Suisse versucht hat, die Schuld für ihre eigenen Fehlinvestitionen auf andere abzuwälzen, hat sie nun endlich eine Klage eingereicht, die jedoch erwartungsgemäß völlig unbegründet ist", teilte die japanische Firma mit. Die beiden haben sich im Vorfeld der Klageerhebung eine Reihe von juristischen Scharmützeln in den USA und Großbritannien geliefert. (mb/Bloomberg)