Gläubiger wollen von Benko bereits 2,4 Milliarden Euro
Die Forderungen gegen den Immobilieninvestor René Benko sind auf 2,4 Milliarden Euro gestiegen. Die Aussicht auf Rückflüsse ist gering. Der Insolvenzverwalter erkennt nur einen Bruchteil an.
Im Insolvenzverfahren gegen René Benko hatten die Gläubiger in der ersten Prüfungstagsatzung am Landesgericht Innsbruck im April rund zwei Milliarden Euro geltend gemacht. Mittlerweile haben weitere Gläubiger über 400 Millionen Euro zusätzlich angemeldet. Das teilt der Datenkonzern KSV1870 mit.
Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger bestreite sämtliche neu angemeldeten Forderungen, heißt es in einer Aussendung. Er erkennt aktuell nur Passiva in Höhe von rund 47 Millionen Euro formal an.
Zivilprozess zur Forderungsanerkennung möglich
Nach Einschätzung des KSV1870 besteht die Möglichkeit, dass sich im Verlauf des Verfahrens die Höhe der festgestellten Verbindlichkeiten "noch wesentlich verändert". Gläubiger, deren Forderungen in den Prüfungstagsatzungen nicht berücksichtigt werden, hätten die Möglichkeit, diese in einem separaten Zivilprozess gegen die Insolvenzmasse durchzusetzen. Diese Feststellungsverfahren seien jedoch mit hohem Prozessrisiko verbunden.
Momentan versuche der Insolvenzverwalter bewegliches Vermögen wie Uhren, ein Sportboot und einen Jetski zu verwerten. Geprüft wird auch, ob diverse Markenrechte, die in Benkos Eigentum stehen, werthaltig und damit veräußerbar sind.
Das macht Benko
René Benko sei derzeit unselbstständig bei einer Gesellschaft aus der Sphäre der Laura-Privatstiftung-Gruppe beschäftigt. Den pfändbaren Teil seines Einkommens hat der Insolvenzschuldner auf das Massekonto abzuführen.
Zudem führe der Insolvenzverwalter Gerichtsverfahren, um auf Vermögenswerte einer Privatstiftung zuzugreifen. Es handle sich um "sehr komplexe juristische Schritte", in denen der Insolvenzverwalter zum Teil juristisches Neuland betrete. Ob daraus tatsächlich Geld für die Gläubigerbefriedigung fließt, könne nicht abgeschätzt werden. Man gehe davon aus, dass das Landesgericht Innsbruck noch Jahre mit diesem Verfahren beschäftigt sein wird. (eml)