"Genug Überschusskapital": DWS-Chef will Konkurrenten schlucken
Für die DWS ist laut Unternehmenschef Stefan Hoops die Zeit gekommen, Ausschau nach Übernahmen zu halten. Es sei auch ausreichend Geld für größere Deals verfügbar.
"Ein Großteil der internen Hausaufgaben", die als Basis für die Übernahme von Konkurrenten nötig gewesen seien, sei gemacht, sagte DWS-CEO Stefan Hoops am Mittwoch (23.4.) im Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg". Für größere Deals sei "genug Überschusskapital" vorhanden.
Anfang des Monats hatte die Fondstochter der Deutschen Bank mit einem Vergleich Untersuchungen hinter sich gebracht, die es zu Greenwashing-Vorwürfen gab. Das verwaltete Vermögen der DWS hat erstmals die Marke von einer Billion Euro überschritten. Die Aktie des Unternehmens entwickelte sich stärker als die von Wettbewerbern.
Deshalb "sind wir der Meinung, dass wir uns zum jetzigen Zeitpunkt das Recht verdient haben, nachzudenken, nachzuforschen, mit Leuten zu sprechen und dann zu sehen, was die nächsten Monate bringen werden", sagte Hoops in Bezug auf mögliche Übernahmen. Potenzielle Ziele nannte er nicht.
Fusionen und Übernahmen im Trend
Viele europäische Vermögensverwalter sind auf der Suche nach Übernahmen und Partnerschaften, um angesichts schrumpfender Gewinnmargen ihre Größe zu erhöhen. Druck auf die Branche bringt der Umstand, dass viele Anleger inzwischen kostengünstigere passive Fonds bevorzugen.
Im Januar einigten sich Assicurazioni Generali und BPCE auf eine vorläufige Vereinbarung zur Zusammenlegung ihrer Investmenteinheiten, wodurch der zweitgrößte Vermögensverwalter Europas entstehen könnte. BNP Paribas erwarb im vergangenen Jahr die Fondssparte von Axa. Amundi erörterte mit der Allianz einen möglichen Deal zu deren Investmentsparte Allianz Global Investors.
Die DWS hat sich bisher nicht an den Deals beteiligt. Die Mutter Deutsche Bank allerdings hat erste Gespräche mit der Allianz über einen möglichen Zusammenschluss mit Allianz GI geführt.
In den vergangenen Jahren gehörte die DWS zu den Interessenten für die Vermögensverwaltungssparte der NN Group, die dann von Goldman Sachs gekauft wurde. Die Frankfurter waren auch an der der Société-Générale-Sparte Lyxor interessiert, die an Amundi ging. (mb/Bloomberg)