Fusionsangst: Erste Commerzbank-Kunden fliehen zur Deutschen Bank
Die Verunsicherung von Commerzbank-Kunden aufgrund der drohenden Übernahme der Bank durch die italienische Unicredit freut bereits einen Dritten: die Deutsche Bank.
"Vereinzelt" habe die Deutsche Bank schon Geschäft von Commerzbank-Kunden gewonnen, sagte Jan-Philipp Gillmann, der bei der Deutschen Bank das Firmenkundengeschäft in Deutschland und Europa leitet. "Die Kunden rufen uns an", sagte er. Sie betrachteten ihre Lage "sehr proaktiv", schließlich gehe es ihnen um die langfristige Sicherung ihrer Liquidität, so Gillmann am Dienstag (26.11.) bei einer Veranstaltung in Frankfurt. Eine Reallokation von Mitteln finde bereits statt.
Ähnliches sei zu beobachten gewesen, nachdem die Schweizer UBS vor anderthalb Jahren die Credit Suisse übernommen habe. Seitdem habe die Deutsche Bank "extrem viele" Kunden in der Schweiz dazugewonnen, so Gillmann.
Unicredit-Chef Andrea Orcel hatte laut über den Kauf der Commerzbank nachgedacht, nachdem die Mailänder im September eine große Beteiligung am Institut aufgebaut hatten.
Am Montag (25.11.) hatte sich Orcel dann allerdings etwas zurückhaltender geäußert, nachdem Unicredit ein Übernahmegebot für die italienische Banco BPM vorgelegt hatte. Die Commerzbank werde zwar "ein wichtiges Investment" bleiben, eine Fusion sei aber etwas unwahrscheinlicher geworden, hatte er gesagt. (mb/Bloomberg)