Fusionen unter Fondshäusern: Wie neue Riesen entstehen
Das Antlitz der Asset-Management-Industrie ist einem markanten Wandel unterworfen. Im europäischen Markt entstehen zumindest zwei neue Riesen. Weitere Transaktionen könnten folgen. Wie sehen diese Deals aus? Ein Kurz-Überblick in Grafiken.
In der Asset-Management-Branche stehen mehrere Hochzeiten an. Festgezurrt ist der Kauf von Axa Investment Managers durch die französische Großbank BNP Paribas. Im August hatten beide Seiten exklusive Verhandlungen angekündigt. Im Dezember unterzeichneten sie dann den Vertrag. Die Gesellschaften werden zusammen ein Vermögen von rund 1,5 Billionen Euro verwalten. BNP Paribas blättert 5,1 Milliarden Euro für Axa IM auf den Tisch.
Das Übereinkommen zwischen den beiden Seiten hat einen kuriosen Nebenaspekt. Axa IM hat erst 2022 angekündigt, eine Plattform für börsengehandelte Indexfonds (ETFs) aufbauen zu wollen. Dabei hatte die Asset-Management-Tochter des Pariser Versicherungskonzerns bis 2009 mit BNP Paribas ein Joint Venture betrieben, den Anteil an der Palette aber an den Partner abgegeben. Die französische Großbank betreibt die Marke Easy-ETF weiterhin. Axa IM hat seit dem Neustart eine Palette von 14 ETFs aufgebaut.
Noch nicht in trockenen Tüchern
Bei dem innerfranzösischen Deal soll es nicht bleiben. Denn im Januar 2025 verkündeten der italienische Versicherer Generali und die französische Großbank BPCE, dass sie eine nicht bindende Vereinbarung geschlossen hätten, ein Gemeinschaftsunternehmen aus Generali Investments und Natixis Investment Managers schmieden zu wollen. Generali sowie die Natixis-Mutterbank BPCE sollen jeweils 50 Prozent an dem Joint Venture halten. Geht der Deal über die Bühne, entsteht ein neuer europäischer Riese mit einem verwalteten Vermögen von 1,9 Billionen Euro, der sich an zweiter Stelle hinter Europas Branchenprimus Amundi einreihen würde.
In trockenen Tüchern ist die Transaktion noch nicht. Mehrere Aktionäre der Generali schossen quer. Auch Italiens Regierung hegt Berichten zufolge Bedenken. Immerhin zählt der Versicherer zu den wichtigen heimischen Käufern italienischer Staatsanleihen. Entsprechend skeptisch sieht es Rom, wenn die Kontrolle über den Abnehmer in ausländische Hände geht. Die Wahl eines Gemeinschaftsunternehmens, an der jede Seite die Hälfte hält, dürfte ein Zugeständnis in Richtung Rom sein. (ert)
Warum andere Verhandlungen im Sande verliefen und welche möglichen Folgen für Fondsanleger sich bei Zusammenschlüssen von Fondshäusern abzeichnen, lesen Sie in der vollständigen Version des Artikels, der in Heft 1/2025 von FONDS professionell erschienen ist. Angemeldete Nutzer finden den Beitrag auch hier im E-Magazin.