Europas Retailbanken steigern Gewinn
Nach Jahren mit niedrigen Zinsen läuft es nun besser für Westeuropas Geldhäuser. Der operative Gewinn steigt das zweite Jahr in Folge kräftig, zeigt eine Analyse. Ganz vorne dabei sind Österreichs Institute. Deutsche Banken liegen im Mittelfeld. Doch der Rückenwind lässt 2024 nach.
Nach einem bereits guten Jahr 2022 konnten Westeuropas Retailbanken 2023 ihre Profitabilität noch einmal deutlich steigern. Zu diesem Schluss kommt die Beratungsgesellschaft Strategy&, die zu PwC gehört, in ihrem "Retail Banking Monitor 2024". Demnach konnten niederländische, österreichische und italienische Geldhäuser ihren Ertrag je Kunde im Schnitt um mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Deutsche Institute liegen mit einem Plus von 19 Prozent im Mittelfeld. Nur in Frankreich sank der Ertrag.
Auch bei mittelfristiger Betrachtung setzen sich österreichische und niederländische sowie zudem spanische Banken ab. Sie erreichen seit 2020 im Schnitt eine jährliche Steigerung des Ertrags je Kunde in Höhe von mehr als zehn Prozent. Deutsche Banken erreichen neun Prozent. Schlusslicht ist einmal mehr Frankreich mit minus ein Prozent. Die dortigen Institute ringen mit einem sinkenden Zinsergebnis, erläutern die Autoren. Dies entspringt einer langfristigen Bindung der niedrigen Zinsen bei Krediten und einem Anstieg der Einlagenzinsen.
Kosten klettern
Für 2024 rechnen die Experten von Strategy& allerdings im Schnitt mit einem Rückgang des Ertrags je Kunde. Demgegenüber dürften die Kosten weiter steigen – wie auch schon in den Vorjahren. In der Folge dürften die Geldhäuser in Westeuropa nicht mehr ganz so hohe Gewinne einfahren wie in den vergangenen beiden Jahren. (ert)