Euram Bank im Konkurs
Dem Antrag der FMA folgt die Konkurseröffnung über die Euram Bank. Die Sparer haben erst nach der Einlagensicherung Anspruch auf eine Quotenzuteilung.
Nachdem die Finanzmarktaufsicht (FMA) vergangene Woche einen entsprechenden Antrag gestellt hatte, hat das Handelsgericht Wien am Dienstag (10.12.) über das Vermögen der European American Investment Bank Aktiengesellschaft (Euram) ein Konkursverfahren eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt Thomas Engelhart bestellt. Einen ordentlichen Betrieb hatte die Bank schon lange nicht mehr. Bereits Mitte Oktober hatte die FMA dem Institut den Geschäftsbetrieb untersagt und damit den Einlagensicherungsfall ausgelöst.
Offizielle Informationen über die Zahl der Gläubiger und die Höhe der Schulden gibt es vorerst nicht. Die "APA" berichtet über Verbindlichkeiten in Höhe von 300 Millionen Euro.
Die Gläubigerschutzunternehmen AKV und KSV1870 teilen mit, dass betroffene Gläubiger ihre Forderungen bis zum 20. Februar 2025 anmelden können. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 6. März 2025 statt.
Einlagensicherung hat Vorrang, danach kommen Sparer
Der Insolvenzverwalter muss bei einer Bankinsolvenz die Sonderbestimmungen des Bankensanierungs- und Abwicklungsgesetzes (BaSAG) berücksichtigen. Dieses Gesetz weicht von der sonst üblichen Gläubigergleichbehandlung insofern ab, als die Einlagensicherung (ESA) zuerst vollständig ausbezahlt wird, bevor andere Gläubiger Geld erhalten.
Erst danach haben Sparer (über jene 100.000 Euro hinaus, die ihnen die Einlagensicherung kompensiert) die Chance, eine Quotenzahlung zu erhalten. Zum Schluss folgen die weiteren Gläubiger, wie KSV-Experte Jürgen Gebauer erklärt. Im Jahr 2023 hatte die Bank 44 Angestellte.
Seit Langem unter Beobachtung der FMA
Bei der Euram Bank ist die Aufsicht bereits seit Längerem aktiv. Spätestens seit 2022 im Rahmen einer Vor-Ort-Prüfung etliche Mängel bei der Geldwäscheprävention festgestellt worden waren, interveniert die Aufsicht. In der Folge konnte das Institut die Probleme nicht beseitigen. Im Jahresabschluss 2023 ist ein Bilanzverlust von rund 15 Millionen Euro zu sehen. Dieser geht insbesondere auf hohe Risikovorsorgen zurück, die die Bank bilden musste, nachdem die Prüfer etliche Kredite mit zweifelhafter Werthaltigkeit in den Büchern gefunden hatten. Diese nicht werthaltigen Kredite wurden schlussendlich auch als Grund für die Überschuldung genannt. Die Bank, die seit August auf Geheiß der FMA von Wirtschaftsprüfer Gerd Konezny verwaltet wird, meldete der Behörde die Überschuldung, die daraufhin am vergangenen Freitag (6.12.) den Konkursantrag stellte.
Ende 2023 kam die Euram auf eine Bilanzsumme von gut 493 Millionen Euro. Die Einlagen bei der Bank betrugen laut Einlagensicherung knapp 280 Millionen Euro, wovon von der ESA prinzipiell knapp 38 Millionen Euro gedeckt sein dürften.
Geldwäscheverdacht
Bei den vergangenen Bankpleiten hat sich die ESA einen Namen gemacht, weil sie die Einlagen – ihrem gesetzlichen Auftrag folgend – rasch und unkompliziert innert weniger Tage erstattet hatte. Dieser Fall tanzt aus der Reihe. Seit Monaten ist bekannt, dass ein großer Teil der Kunden unter Geldwäscheverdacht steht. Wie "Die Presse" diese Woche schreibt, konnte die ESA aufgrund der Geldwäscheermittlungen erst an acht Personen einen Betrag von rund 130.000 Euro ausbezahlen.
Die Euram ist bereits die vierte Bankeninsolvenz in Österreich seit 2020 nach Anglo Austrian AAB AG (Ex-Meinl-Bank), Commerzialbank und AB Portfolio AG (vormals Autobank). (eml)