DWS-Vertriebschef: "In der Branche findet eine Passivierung statt"
Der Großteil des Neugeld-Aufkommens der DWS entsprang zuletzt ETFs. Doch im Wholesale-Geschäft spielen aktive Fonds nach wie vor eine große Rolle, berichtet Gero Schomann, Vertriebsleiter für Deutschland und Österreich. Gleichwohl wappnet sich die Deutsche-Bank-Tochter für einen Wandel.
Im Wholesale-Vertrieb des Asset Managers DWS haben sich 2023 die Mittelzuflüsse in aktive und passive Fonds die Waage gehalten. Diese sagte Gero Schomann, Vertriebsleiter für Deutschland und Österreich, im Gespräch mit FONDS professionell. Für das Gesamtgeschäft der Investmenttochter der Deutschen Bank zeigte sich im vergangenen Jahr ein anderes Bild: Von den 28 Milliarden Euro an Nettoneugeld entfielen 21 Milliarden auf den Passiv-Bereich mit der Marke Xtrackers.
"Der Trend zu passiven Produkten ist weiterhin stark", berichtet Schomann. "Davon konnten wir auch mit unseren Xtrackers-ETFs enorm profitieren." Doch der Eindruck, dass das Passiv-Wachstum alles andere überdecke, treffe für das Geschäft in Deutschland und Österreich nicht zu. "Im institutionellen Geschäft sehen wir vermehrt Interesse an passiven Lösungen, im Wholesale-Segment überall dort, wo Portfolios mit Fondsbausteinen bestückt werden, und bei Selbstentscheidern", führt der Vertriebschef aus. "In der Beratung aber nicht."
"Aktives Geschäft ist stark"
Trotz der anhaltenden Bedeutung des aktiven Geschäfts stellt sich das Haus auf ein verändertes Gefüge ein. "Unser aktives Geschäft ist stark und soll auch stark bleiben", betont Schomann. "Auf der anderen Seite findet in der Branche allenthalben eine Passivierung statt." Diese werde womöglich durch die Regulierung noch vorangetrieben. "Wir wissen nicht, was diesbezüglich am Ende des Tages auf uns zukommt", erläutert der Vertriebsprofi. "Die klassischen Fondshäuser und die herkömmlichen Vertriebswege werden sich entsprechend anpassen müssen."
Wie sich der Greenwashing-Skandal und die darauffolgende Unruhe im Haus im Vertrieb niederschlug, wie die Lage bei offenen Immobilienfonds ist und ob die DWS ihrem Zertifikategeschäft nachtrauert, lesen Sie im vollständigen Interview in Ausgabe 1/2024 von FONDS professionell. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch hier im E-Magazin.
So könnten einige Vertriebspartner der DWS von einem direkten Fondsverkauf zu Modellen umschwenken, die eine Service- oder eine Vermögensverwaltungsgebühr aufweisen. "Solche Produkte werden auch ETF-Komponenten enthalten", meint Schomann. "Es wird also auf eine Verzahnung von aktiven und passiven Ansätzen hinauslaufen." Auch deswegen seien ETFs Teil der Wachstumsstrategie der DWS.
"Demokratisierung der Private Markets ein Riesenthema"
"Dabei wollen wir aber nicht einfach immer nur neue ETFs auf den Markt werfen, denn damit können wir die strukturelle Veränderung des Marktes nicht allein stemmen", schränkt der Vertriebsmanager ein. "Vielmehr werden wir auf andere Mechanismen zurückgreifen und mit unseren Vertriebspartnern neue Konzepte entwickeln." Ein weiteres Wachstumsfeld seien alternative Investments. "Die Demokratisierung der Private Markets ist und bleibt ein Riesenthema", betont Schomann. (ert)