Eine Umfrage des Personalberaters Robert Walters, die "Bloomberg News" vorab vorliegt, zeigt, dass immer mehr Banken und Finanzdienstleister in Deutschland Boni an ihre Mitarbeiter zahlen. Ende 2024 gaben 79 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie für das kommende Jahr mit Bonuszahlungen rechnen – ein deutlicher Anstieg gegenüber 53 Prozent im Vorjahr.

"Sowohl die Häufigkeit als auch die Höhe der Bonuszahlungen sind in den letzten fünf Jahren in der deutschen Bankenbranche gestiegen", erklärte Lisa Gloos, Managing Consultant bei Robert Walters, gegenüber "Bloomberg News".

Höhe der Boni variiert je nach Position
Die Studie zeigt deutliche Unterschiede bei der Höhe der Boni je nach Hierarchiestufe. 73 Prozent der Banken erwarten, dass Vorstände oder Geschäftsführer mehr als 20 Prozent ihres Jahresbruttogehalts als Bonus erhalten. Für Berufseinsteiger hingegen prognostizieren 82 Prozent der Arbeitgeber keine oder nur geringe Boni von maximal zehn Prozent.

Gute Geschäftsergebnisse vieler Banken könnten die variable Vergütung weiter antreiben. So gab beispielsweise Berenberg bekannt, dass höhere Bonuszahlungen aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs 2024 zu steigenden Personalkosten beigetragen hätten.

Fachkräftemangel als Treiber für Boni
Neben wirtschaftlichem Erfolg spielt der steigende Wettbewerbsdruck auf dem Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle. Gloos verweist darauf, dass der Fachkräftemangel und der demografische Wandel Banken dazu veranlassen, talentierte Mitarbeiter mit Anreizen zu binden. Laut einer "Bloomberg"-Umfrage erwarten einige Finanzdienstleister, dass sie in den nächsten zehn Jahren jeden dritten Mitarbeiter durch die alternde Belegschaft verlieren könnten.

Während Boni traditionell im Investmentbanking verbreitet sind, erreichen sie zunehmend auch das Middle-Office, also Bereiche wie Risiko, Compliance und Regulatorik. Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte nimmt auch hier zu.

Für die aktuelle Erhebung befragte Robert Walters 108 Banken und Finanzdienstleister, im Vorjahr waren es 75. (mb/Bloomberg)