Mehr als neun von zehn Unternehmen der Finanzbranche wurden im vergangenen Jahr Opfer von Cyberangriffen. 87 Prozent verzeichneten bis zu 50 Attacken, vier Prozent sogar noch mehr. Das zeigt eine Untersuchung der Organisation Yeswehack, die dafür IT-Experten der Finanzbranche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt hat. Besonders häufig trifft es umsatzstarke Unternehmen, berichtet das Portal "finanzen.net": Jedes zweite Unternehmen mit einem Erlös von mehr als zehn Milliarden Euro wurde mehr als zehn Mal angegriffen.

"Wenn Unternehmen wachsen, nimmt die Anzahl und die Komplexität von Prozessen exponentiell zu, was vermutlich zu mehr Schwachstellen führt“, wird Phil Leatham, Senior Account Executive von Yeswehack, zitiert. Kriminelle nutzen beispielsweise Schlupflöcher in den Unternehmensprozessen, um in das System einzudringen. Davon waren bereits 53 Prozent der Befragten betroffen. Auf den Plätzen zwei und drei liegen Identitätsdiebstahl durch Phishing-Angriffe (51 Prozent) sowie Angriffe durch Erpressungssoftware (39 Prozent). 

Besonders viele Angriffe in der ersten Jahreshälfte
Ein Blick auf die erste Hälfte des Jahres 2022 zeigt zudem, dass die Anzahl der Cyberangriffe stark zugenommen hat. Banken und Finanzinstitute berichteten von doppelt so vielen Attacken durch Schadsoftware wie im Vorjahreszeitraum. Attacken durch Erpressungssoftware nahmen sogar um 243 Prozent zu. Das meldet das Schweizer Portal "finews.ch". Die Angriffe kämen zu einem großen Teil aus Russland, China, dem Iran und Nordkorea. Auch die US-Großbank JP Morgan bemerkt dem Bericht zufolge vermehrt Cyberangriffe nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine. (fp)