Beim Crowdinvesting-Anbieter Conda mit Hauptsitz in Wien ist nach Eigenangaben das Transaktionsvolumen im Jahr 2024 um rund 67 Prozent auf 72,9 Millionen Euro gestiegen. Das teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit. 

Conda, das bis jetzt im deutschsprachigen Raum tätig ist, will sich nun selbst bei den Anlegern Geld holen, um eine Expansion in weitere Länder zu finanzieren. Offenbar sollen sowohl institutionelle Investoren als auch Retailanleger Aktienanteile am Unternehmen erwerben können. Es geht um eine Eigenkapitalbeteiligung, wie es heißt. Ein Zeitpunkt oder andere Details werden nicht mitgeteilt.

ECSP-Anbieter
2023 hat Conda von der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) eine ECSP-Lizenz (European Crowdfunding Service Provider) erhalten. Gemäß dieser noch jungen EU-Regelung kann Crowdinvesting mit einer nationalen Lizenz im gesamten Unionsgebiet nach einheitlichem Standard angeboten werden.

Im Vorjahr konnte Conda einige prestigeträchtige Finanzierungen begleiten, darunter Projekte der Fußballvereine SK Rapid und FC St. Pauli oder von Erzeugern wie der Trumer Privatbrauerei und des Schlagobers-Produzenten QimiQ. Finanzierungen wie diese haben kräftig zum hohen Anstieg des Transaktionsvolumens beigetragen. 

Hohe Renditen, hohes Risiko, interessante Chancen
Anleger können bei Crowdinvestments sehr hohe Renditen erhalten, es gehen mit solchen Investments aber naturgemäß auch hohe Risiken einher. Wie hoch die durchschnittlichen Ausfallsquoten sind, sagt das Unternehmen auf Nachfrage nicht.

Crowdplattformen sind immer wieder Anlaufpunkt für Anleger mit Affinität zu regionalen Innovationen. Wer an der Finanzierung neuer Technologien mitwirken will, wird bei Schwarmfinanzierungsanbietern regelmäßig fündig. Auf Conda sammelt momentan etwa Austria Energy Geld ein. Das Unternehmen entwickelt Erneuerbare-Energie-Projekte – derzeit ist ein Windpark in Chile geplant, wobei neutraler Ammoniak erzeugt wird, der als Wasserstoffspeicher und -transportmedium dient ("Grüner Wasserstoff"). 

Investitionen
Conda selbst will nach Eigenangaben nicht nur in die geografische Expansion, sondern auch in die IT investieren. Anlegern sollen künftig neue Plattformfunktionen und ein erweitertes Reporting angeboten werden. Dazu zählen etwa eine automatisierte Benachrichtigung, wenn Emittenten ihre laufenden Reportingpflichten (zum Beispiel Quartals-Updates) nicht fristgerecht erfüllen, oder eine Bündelung aller investitionsspezifischen Unterlagen und Informationen in einem zentralen Investoren-Dashboard. Die Kommunikation zwischen Anlegern und Emittenten soll vereinfacht werden.

Seit 2013 hat die Gruppe nach eigenen Angaben rund 300 Millionen Euro Kapital eingesammelt. 100.000 internationale Nutzer seien registriert. Von den rund 73 Millionen Euro, die im Vorjahr bewegt wurden (es handelt sich laut den Angaben um einen Rekord) wurden 17 Millionen Euro über die eigenen Plattformen abgewickelt (conda.at, conda.de und conda-capital.com). Der weitaus größere Teil – nämlich rund 56 Millionen Euro – wurde mit der Conda-Technologie via White-Label-Projekte abgewickelt. (eml)