Commerzbank-Einstieg: Unicredit weist Stellenabbau-Zahlen zurück
Die Offerte der italienischen Großbank für die Commerzbank stößt auf Skepsis. Der Betriebsratschef des Frankfurter Instituts hatte vor dem Wegfall von zwei Drittel der Stellen gewarnt. Dieser Größenordnung widerspricht die Unicredit nun vehement.
Die italienische Großbank Unicredit hat Zahlen zu einem möglichen Stellenabbau bei einer Übernahme der Commerzbank zurückgewiesen. Der scheidende Commerzbank-Betriebsratschef Uwe Tschäge hatte in einem Interview dem "Handelsblatt" gesagt, dass der "Abbau von gut 15.000 Arbeitsplätzen" drohe. Dies entspreche rund zwei Drittel der Belegschaft. Tschäge ging Ende 2024 in den Vorruhestand.
Die ins Spiel gebrachte Dimension eines Schrumpfkurses weist die italienische Bank jedoch entschieden zurück. Diese Behauptungen entbehrten jeder Grundlage, teilte die Unicredit mit. "Insbesondere diejenigen über die Größenordnung eines Stellenabbaus sind völlig aus der Luft gegriffen", heißt es in der Mitteilung. Die Unicredit sei zum jetzigen Zeitpunkt lediglich ein Investor der Commerzbank. Jede Behauptung darüber, was in Zukunft passieren könnte oder nicht, sei reine Spekulation.
Zugriff gesichert
Die italienische Großbank hatte im vergangenen September einen Anteilsverkauf des deutschen Staates genutzt und sich zunächst neun Prozent der Aktien des deutschen Geldhauses gesichert. Schrittweise sicherte sich die Mailänder Bank zudem über Finanzinstrumente den Zugriff auf weitere Anteile. Insgesamt haben die Italiener nun eine Beteiligung in Höhe von rund 28 Prozent der Commerzbank-Titel. Davon halten sie 9,5 Prozent direkt über Aktien, den Rest über Finanzinstrumente.
Die Commerzbank-Führung sieht die Offerte aus Mailand skeptisch. Gewerkschaften und Betriebsrat haben sich klar gegen die Übernahme gestellt. Auch die deutsche Bundesregierung hat die Unicredit dazu aufgefordert, den Übernahmeversuch zu beenden. Tschäge hatte dem "Handelsblatt" gesagt, dass ein Schrumpfkurs nach einer Übernahme nicht gut für die Kunden sei. Daher sei es zu begrüßen, dass sowohl Commerzbank-Kunden wie auch Politik sich gegen ein Zusammengehen mit der Unicredit ausgesprochen hätten.
"Unverantwortlich"
Die Mailänder Bank wiederum entgegnet, der Erfolg der Unicredit-Strategie sei das Ergebnis erheblicher Investitionen in die Mitarbeitenden, Filialen und das Netzwerk sowie einer Unternehmenskultur, die Exzellenz und Fairness anstrebe. Dies werde weiterhin das Leitprinzip sein. "Etwas anderes zu behaupten, ist unverantwortlich und schafft nicht nur im Markt eine ungerechtfertigte, besorgniserregende Unsicherheit, sondern auch für genau die Menschen, die der Betriebsrat vertreten und denen er dienen soll." (ert)