Commerzbank-Chefin: Bankenfusionen in EU nur mit Bankenunion sinnvoll
Nach Ansicht von Commerzbank-CEO Bettina Orlopp benötigt Europa größere Banken. Allerdings seien entsprechende Zusammenschlüsse nur dann sinnvoll, wenn zuvor regulatorische Hürden zwischen den einzelnen Ländern abgebaut würden.
"Wir brauchen eine Konsolidierung, aber das funktioniert nur, wenn wir eine Bankenunion haben", sagte Bettina Orlopp, Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, am Donnerstag (6.2.) auf einer "Bloomberg"-Veranstaltung in Frankfurt. "Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, werden grenzüberschreitende Transaktionen deutlich attraktiver."
Hintergrund ihrer Äußerungen ist das mögliche Übernahmeangebot der italienischen Unicredit unter CEO Andrea Orcel für die Commerzbank. Das Frankfurter Geldhaus hat Orcels Vorgehen als "feindlich" bezeichnet – unter anderem, weil er sich über Derivate eine bedeutende Beteiligung an der Commerzbank gesichert hat, anstatt Aktien direkt zu erwerben.
Orcel wiederum sieht sein Vorgehen als "Testfall" für die europäische Integration. Eine Einigung würde zeigen, "dass wir zusammenkommen und eine stärkere Bank schaffen können", erklärte er. Orlopp widersprach dieser Darstellung und betonte, dass eine Übernahme der Commerzbank keine echte grenzüberschreitende Transaktion, sondern eher eine "nationale" Fusion wäre. Der Grund: Unicredit verfügt mit der Hypovereinsbank bereits über eine große Präsenz in Deutschland.
Die Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat das Vorgehen der Unicredit zurückgewiesen. Am 23. Februar stehen in Deutschland Bundestagswahlen an.
Alle Spitzenpolitiker hätten öffentlich ihre Unterstützung für den Wunsch der Commerzbank erklärt, unabhängig zu bleiben, sagte Orlopp bei der "Bloomberg"-Veranstaltung. Sie wurde gefragt, ob sie glaube, dass CDU-Chef Friedrich Merz, der als aussichtsreicher Kandidat für das Kanzleramt gilt, ebenfalls die Unabhängigkeit der Commerzbank unterstützen würde, falls er die Wahl gewinnt. (mb/Bloomberg)