Berichte: EZB fordert Kapitalaufschlag von der Deutschen Bank
Die Europäische Zentralbank erlegt Kreditinstituten wie der Deutschen Bank und BNP Paribas höhere Kapitalanforderungen auf, heißt es in einem Bericht unter Berufung auf Insiderinformationen.
Die Deutsche Bank und BNP Paribas hätten Warnungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ignoriert, ihre Risiken im lukrativen Leveraged-Finance-Geschäft zu verringern, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die deutsche und die französische Bank gehören zu den wenigen Instituten, die in diesem Geschäft tätig sind und sich mit härteren Forderungen der EZB konfrontiert sehen, heißt es in dem Bloomberg-Bericht.
In den letzten Jahren haben sich eine Reihe von europäischen Kreditinstituten auf die Vergabe von Krediten an hoch verschuldete Kreditnehmer gestürzt, die häufig Gegenstand von Private-Equity-Übernahmen waren. Damit wollten sie mit US-Firmen in einem Bereich konkurrieren, der sehr profitabel sein kann und dabei hilft, andere Geschäftsfelder zu erschließen. Bereits 2017 hatte die EZB Bedenken geäußert, und das steigende Risiko hat die Branche auf Konfrontationskurs mit der Aufsichtsbehörde gebracht.
Geschäft verlangsamt
Diese Befürchtungen haben sich in diesem Jahr bewahrheitet, da die globalen Banken in den letzten beiden Quartalen mehr als 2,4 Milliarden US-Dollar an Mark-to-Market-Verlusten bei Leveraged Finance erlitten haben. Laut "Bloomberg Intelligence" ging der Umfang dieser Verluste im dritten Quartal bei mehreren Kreditgebern zurück. Vertreter der EZB und der BNP Paribas gaben keine Stellungnahme ab.
Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte es ab, sich zur Kommunikation mit den Aufsichtsbehörden zu äußern, sagte aber, dass das Unternehmen keine "wesentlichen Änderungen" bei seinen Anforderungen an hochwertiges Kapital oder "wesentliche Auswirkungen auf unsere Geschäftsstrategie" erwarte. Der Kreditgeber habe das Leveraged-Finance-Underwriting "angesichts des aktuellen Umfelds" verlangsamt, bleibe dem Geschäft aber weiterhin verpflichtet, sagte er. (mb/Bloomberg)