Die Fondsgesellschaft DWS verdankt einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Financial Times" zufolge einen Teil des Nettomittelaufkommens Beratungsmandaten. Dabei verwaltet die Deutsche-Bank-Tochter nicht direkt das Vermögen, sondern erteilt Beratungsdienstleistungen. Zwischen Juni 2018 und März 2024 soll ein Fünftel des Mittelaufkommens abseits von Geldmarktfonds auf Beratungsmandate entfallen sein, berichtet die "FT" und beruft sich auf Insider.

Die DWS hatte bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2024 mitgeteilt, dass Mittelflüsse aus Beratungsmandaten nunmehr eigens ausgewiesen würden. Dies erfolge "im Interesse einer erhöhten Transparenz und aufgrund der unterschiedlichen Natur und Dynamik der einzelnen Geschäftsbereiche", hieß es damals. Den Anteil von Beratungsmandaten am Mittelaufkommen und dem verwalteten Vermögen veröffentlichte das Haus rückwirkend – jedoch nur bis 2022.

Geringes Volumen, bedeutendes Aufkommen
Demnach verzeichnete die Gesellschaft 2022 Abflüsse bei Advisory Services in Höhe von 2,2 Milliarden Euro. Insgesamt zogen in dem Jahr Anleger fast 20 Milliarden Euro von dem Haus ab, Geldmarktfonds eingerechnet. 2023 verzeichnete die Deutsche-Bank-Tochter dagegen bei den Beratungsdiensten Zuflüsse in Höhe von 6,2 Milliarden Euro. Für das gesamte Haus waren es mehr als 28 Milliarden Euro. Das über Beratungsmandate betreute Vermögen beziffert die DWS für das erste Quartal 2024 auf einen Anteil von rund 3,1 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens.

"Wir sind der Meinung, dass unsere Definitionen und unsere Berichterstattung im Einklang mit der Praxis unserer Wettbewerber stehen", teilte die DWS nun mit. "Unsere Geschäftsberichte und Finanzoffenlegungen waren stets korrekt." Die Definition von verwaltetem Vermögen sei seit dem Börsengang im Jahr 2018 konsistent, und Mittelflüsse aus Advisory-Diensten seien seither in das gesamte Mittelaufkommen einbezogen worden, ergänzte die DWS. "Von Anfang an war klar, dass unser Angebot auch Advisory Services umfasst", teilte die Gesellschaft mit.

Randgeschäft
Dem "FT"-Bericht zufolge zähle die Höhe des Mittelaufkommens zu den Faktoren, die in die Berechnung der Vergütung der Führungsetage einfließen. Demnach hätte das Management einen Anreiz gehabt, möglichst hohe Geldzuflüsse zu erzielen. Die Nettomittelzuflüsse seien zwar ein Kriterium für die variable Vergütung, so die DWS. "Die Advisory-Services-Zuflüsse hatten in keinem Jahr einen wesentlichen Effekt auf die Management-Vergütung", teilte die Gesellschaft aber mit.

In einer Fußnote im jüngsten Quartalsbericht definiert die DWS Advisory Services als "Vermögenswerte, die ein Dritter hält oder verwaltet, für die wir auf vertraglicher Grundlage fortlaufende Beratung erbringen, einschließlich regelmäßiger oder periodischer Bewertung, Überwachung und/oder Überprüfung". Die DWS betonte auf Nachfrage, dass diese Dienste vergütet gewesen seien. (ert)