Bantleon kauft Warburg ehemaliges Nord-LB-Asset-Management ab
In Hannover entsteht eine neue Größe im deutschen Fondsgeschäft. Das Investmenthaus Bantleon übernimmt die Teile der Warburg Invest, die einst das Asset Management der Nord-LB bildeten. Die gebeutelte Privatbank M.M. Warburg reicht die vor fünf Jahren gekauften Anteile weiter.
Die Fondsgesellschaft Bantleon übernimmt die ehemalige Asset-Management-Sparte der Norddeutschen Landesbank (Nord-LB) von Warburg Invest. Dies teilte das aus Hannover stammende Investmenthaus mit. Ein Kaufvertrag mit dem Eigentümer, der Privatbank M.M. Warburg, sei am Mittwoch (11.1.) unterschrieben worden. Das Hamburger Geldhaus hatte Anfang 2018 das Asset Management der Nord-LB gekauft und später mit der eigenen Kapitalanlagegesellschaft unter dem Dach der Warburg Invest Holding vereint.
Bantleon habe sich bereits 2018 für den Kauf des Asset Managements der Nord-LB interessiert, heißt es in der Mitteilung. Nun, fünf Jahre später, kommen die Hannoveraner letztendlich zum Zug. Dabei kauft ein David den Goliath. Die von Jörg Bantleon gegründete, gleichnamige Gesellschaft verwaltet mit fast 50 Mitarbeitern ein Vermögen in Höhe von fünf Milliarden Euro. Das einstige Nord-LB-Asset-Management zählt fast 100 Mitarbeiter und 18 Milliarden Euro verwaltetes Vermögen. Hinzu kommt ein per Master-KVG betreutes Vermögen in Höhe von mehr als 24 Milliarden Euro.
Neue Dienste erschlossen
"Mit dem Kauf der ehemaligen Nord-LB Asset Management bauen wir unser starkes Anleihenmanagement weiter aus und wachsen auch im Aktienmanagement", begründet Stephan Kuhnke, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Bantleon, den Schritt. "Vor allem aber können wir unseren Kunden künftig erstklassige Master-KVG-Leistungen anbieten." Dem Deal müssen noch die deutsche Finanzaufsicht Bafin sowie die Schweizer Finma zustimmen. Bantleon hat einen Standort in der Schweiz. Über den Kaufpreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen.
Die Hamburger Privatbank M.M. Warburg ringt mit dem Cum-Ex-Skandal. So zog die kirchliche Pax-Bank wegen "Reputationsrisiken" mehrere von ihr initiierte Fonds von Warburg Invest ab. Die Warburg-Eigner, Christian Olearius und Max Warburg, hatten im Herbst 2022 zudem die Degussa Bank veräußert. Der nun gekaufte Teil von Warburg Invest sei nicht in Cum-Ex-Geschäfte verwickelt gewesen, betont Bantleon in der Mitteilung. Bereits 2018 hatte M.M. Warburg sein Luxemburger Fondsgeschäft und seine dortige Bank verkauft.
"Passen gut zueinander"
Sowohl die einstige Nord-LB Asset Management als auch Bantleon setzen den Fokus auf institutionelle Kunden. Bantleon hatte unlängst zudem den Retail-Vertrieb wieder forciert. Das Haus mit Wurzeln im Rentenmanagement hatte sein Sortiment um Unternehmensbonds und Aktien sowie alternative Strategien ergänzt und verfolgt eher aktives Management. Die einstigen Landesbanker setzen hingegen auf kapitalmarktnahe Investments sowie nach Kundenwunsch zugeschnittene Spezialfonds und Mandate. Wichtiges Standbein ist zudem das Angebot an Dritte, Fonds über die Master-KVG aufzulegen.
"Ich freue mich sehr, dass wir in meiner Heimatstadt Hannover, wo ich im Jahr 1991 den Grundstein für Bantleon gelegt habe, künftig eine so große Präsenz haben", sagt Unternehmensgründer Jörg Bantleon. "Wir passen nicht nur fachlich, sondern auch kulturell gut zueinander." Auch Dirk Rogowski, Vorstandsmitglied der Warburg Invest, begrüßt den Deal. "Gemeinsam können wir so unseren Wachstumskurs fortsetzen", so Rogowski, der 2020 bei Warburg anfing. "Das gilt umso mehr, da keine betriebsbedingten Kündigungen geplant sind, sodass unsere Kunden und Mitarbeiter auf die Fortführung der bewährten operativen Strukturen vertrauen können." (ert)