Bankenverband fordert KESt-Befreiung
Im Rahmen der 77. Generalversammlung des österreichischen Bankenverbandes forderte Robert Zadrazil, Präsident des Bankenverbands und Vorstandsvorsitzender der Unicredit Bank Austria, eine KESt-Befreiung bei Einhaltung einer Behaltefrist.
"Es war ein Jahr der Extreme", betont Robert Zadrazil, Präsident des Bankenverbands und Vorstandsvorsitzender der Unicredit Bank Austria, bei seinem Eröffnungsstatement zur 77. Generalversammlung des Bankenverbands und ergänzt: "Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen konnte sich die österreichische Wirtschaft gut behaupten und zu Jahresbeginn 2023 erholte sich die Stimmung etwas." Zum vielfach kontrovers diskutierten Thema Inflation sagt der Bankenverbandspräsident: "Die Bekämpfung der Inflation gestaltet sich in Österreich weiterhin schwierig und unser Land bleibt hinter dem Euroraum-Durchschnitt zurück."
Banken sind "Schlüssel für die grüne Wende"
"Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen haben nochmals die Dringlichkeit von ESG und Green Investments verstärkt", unterstreicht Zadrazil. "Die laufende Transformation erfordert hohe Investitionen", so der Bankenverbandspräsident und führt weiter aus: "Rund 80 Prozent der Investitionen, die für die Erreichung der Klimaziele notwendig sind, betreffen die ökologisch nachhaltige Ausrichtung der gesamten Prozess-, Produktions- und Lieferketten." Der Bankensektor sei "der Schlüssel für die grüne Wende". Denn den Banken und dem Kapitalmarkt komme die Funktion zu, die Geldströme in zukunftsträchtige und klimaschonende Investitionen zu lenken.
Der Bankenverbandspräsident fordert: "Nutzen wir in Österreich endlich verstärkt auch den Kapitalmarkt als 'Ermöglicher', um die ambitionierten Ziele der Klimatransformation zu erreichen. Schaffen wir entsprechende Anreize für Anlegerinnen und Anleger, damit die Menschen in eine nachhaltige Zukunft investieren und gleichzeitig Wertverlusten durch die Inflation entgegenwirken können. Milliarden Euro könnten für die Klimatransformation in Bewegung gesetzt werden, wenn beispielsweise eine KESt-Befreiung bei Einhaltung einer Behaltefrist eingeführt wird und wenn bei Pensionskassen und betrieblichen Vorsorgekassen das zulässige Investitionsuniversum geöffnet wird“, so Zadrazil.
"Staat kann die grüne Transformation nicht allein finanzieren"
"Bei der Inflation ist Besserung in Sicht", meint Finanzminister Magnus Brunner bei seinem Statement in der Diskussion mit "Kurier"-Ressortleisterin Sandra Baierl bei der Bankenverbands-Generalversammlung. Zu den Gründen der noch immer hohen Inflation zählen der Warenkorb mit dem Fokus auf Gastronomie und Tourismus und die hohen Lohnabschlüsse. "Wir haben mit Belgien die höchsten Lohnabschlüsse in Europa. Jeder Prozentpunkt höherer Lohnabschluss bedeutet 0,3 Prozent höhere Inflation."
Zum Thema "grüne Transformation" sagt der Finanzminister: "Der Staat kann die Transformation nicht allein finanzieren. Wir müssen auch privates Kapital mobilisieren." Er kündigt eine Neuauflage der Green Bonds an. "Green Bonds wurden vom Markt gut angenommen und siebenfach überzeichnet", so Brunner. Auf die Frage der Bedeutung des digitalen Euro antwortet Brunner, dass dies für den Interbankenbereich relevant sein werde und nur "ergänzend" sein kann. Sonst sieht er die Entwicklung "zurückhaltend und skeptisch" und betont, dass es noch keine politischen Gespräche auf europäischer Ebene dazu gab. (gp)