Bank Gutmann-Expertin: "Das Nadelstreifanzug-Klischee ist gefallen"
Sabine Tittler, Bereichsleiterin für Privatkunden und Partnerin bei der Bank Gutmann, erklärt wie das Institut in den Regionen wächst, warum sie sich mehr Gebührentransparenz wünscht und wie Gutmann bei Bewerbern punktet.
Die Privatbank Gutmann durchläuft eine Phase des Wandels. 2022 wurde der Vorstand neu aufgestellt, neue Partner wurden aufgenommen. Heuer wurde unter dem Slogan "Zeit für eine gute Privatbank" in eine Marketingkampagne investiert, 2025 soll ein überarbeitetes Kernbankensystem an den Start gehen. In einem Interview, das in voller Länge in der neuen Ausgabe von FONDS professionell erschienen ist, erklärt Gutmann-Bereichsleiterin Sabine Tittler, wie sich das traditionsreiche Institut für die Zukunft positioniert.
Zur Ausrichtung gehört momentan ein hoher Wille zur Regionalisierung. Neben fixen Standorten in Wien, Linz, Salzburg, Prag und Budapest expandiert die Bank über "Regional Hubs" in Regionen wie Tirol, Steiermark und Südtirol. "Wir wachsen stark auch dort, wo die großen Player nicht den Fokus drauflegen. Wer fährt in die tiefste Steiermark, um einen Kunden zu treffen?", so Tittler. Den regionalen Beratern hat Gutmann mehr Freiheiten eingeräumt, sie können spezifische lokale Akzente setzen.
Eigene KAG als Trumpf
Dass man in Südtirol trotz des großen italienischen Bankenmarktes einen Platz findet, liege nicht zuletzt an der eigenen Kapitalanlagegesellschaft (KAG) beziehungsweise den Spezialfonds, die von den in Norditalien starken Familienunternehmen häufig nachgefragt werden. In den Spezialfonds können Kunden ab fünf Millionen Euro eine individuelle Investmentstrategie verfolgen. Bei einer Beteiligungsmöglichkeit von bis zu zehn Investoren interessieren sich dafür oft Familien, die mehrere Generationen beteiligen wollen.
Tittler sprach sich im Interview für mehr Selbstbewusstsein bei der Bepreisung von Privatbankleistungen aus, wünscht sich von der Branche aber auch mehr Transparenz. "Ich habe die Erfahrung gemacht, es bringt nichts, über den Preis zu verkaufen", so die Expertin. Hinter den Kosten im Private Banking oder der Vermögensverwaltung stehe ein Wert, und den gelte es, zu erklären. Schuld am Rabatt-Denken mancher Kunden sei auch die mangelnde Vergleichbarkeit von Services; manche Anbieter würden die Kosten nach wie vor wenig transparent verpacken.
Attraktivität als Arbeitgeber
Im Private Banking habe sich in den vergangenen Jahren vieles verändert, der Sektor sei diverser und weniger elitär geworden. Das Nadelstreif-Klischee sei gefallen. Gutmann hat sich unter anderem bei den Arbeitsmodellen für eine Modernisierung entschieden: Alle Jobs werden auch mit der Option auf Teilzeit ausgeschrieben. Tittler selbst ist Führungskraft in Teilzeit. (eml)
Das gesamte Interview lesen Sie in der Heftausgabe 4/2024 von FONDS professionell oder im E-Magazin.