Die australische ANZ Group droht Mitarbeitern mit finanziellen Konsequenzen, wenn sie nicht mindestens 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Büro verbringen. Konzernchef Nuno Matos treibt damit die Umgestaltung des Kreditinstituts voran.

In einer internen E-Mail an Führungskräfte stellte die in Melbourne ansässige Großbank am Donnerstag (28.8.) ein Tool zur Erfassung der Bürozeiten vor. Zugleich wurden Vergütungskürzungen für Mitarbeiter angekündigt, die die 50-Prozent-Vorgabe nicht erfüllen. Ein Sprecher der ANZ bestätigte die Inhalte des Schreibens.

Druck auf CEO wächst
Matos steht derzeit unter erheblichem Druck, die Bank neu aufzustellen. Erst kürzlich sollten geplante Stellenstreichungen erläutert werden – doch interne Dokumente wurden versehentlich automatisiert vorab verschickt.

Die Bank steht seit Langem wegen Schwächen im Risikomanagement und in der Unternehmenskultur in der Kritik. Seit seinem Amtsantritt im Mai setzt Matos auf strengere Regeln, um die Produktivität zu steigern und hybride Arbeitsmodelle zu überprüfen.

Stufen mit klaren Sanktionen
Das interne Memo beschreibt mehrere Stufen mit Konsequenzen für Leistung und Bezahlung. Wer weniger als 20 Prozent seiner Arbeitszeit im Büro verbringt, erhält keine Gehaltserhöhung, sofern keine Befreiung vorliegt. Bei einer Präsenz zwischen 21 und 40 Prozent droht eine Kürzung der variablen Vergütung um bis zu 50 Prozent.

Führungskräfte sollen Kontrolle übernehmen
"Die meisten Menschen erfüllen unsere Erwartung, mindestens 50 Prozent ihrer geplanten Arbeitszeit in einem ANZ-Büro zu verbringen, mit der Flexibilität, den Rest remote zu arbeiten", heißt es in dem Schreiben. "Als Führungskraft spielen Sie dabei eine entscheidende Rolle, nicht nur zur Leistungsbewertung, sondern das ganze Jahr über. Dazu gehört, Erwartungen zu bekräftigen, hybrides Arbeiten vorzuleben und niedrige Präsenz frühzeitig anzusprechen." (mb/Bloomberg)