Mit dem anstehenden Rückzug von Investorenlegende Warren Buffett als CEO von Berkshire Hathaway spekulieren Anleger über mögliche Veränderungen im Konzern – insbesondere bei einem Thema, welches das "Orakel von Omaha" stets als Tabu betrachtete: Dividendenzahlungen.

Bill Ackman, Gründer von Pershing Square Capital Management, erwartet, dass mit dem Führungswechsel ein Bruch mit Buffetts strikter Linie bevorsteht. "Ich denke, sie werden damit beginnen, Kapital zurückzugeben", sagte Ackman am Montag (5.5.) beim US-Sender "CNBC" (Video im Anschluss). Neben Aktienrückkäufen halte er künftig auch eine Dividende für realistisch.

Dividenden waren für Buffett stets ein rotes Tuch
Buffett selbst galt jahrzehntelang als überzeugter Gegner von Dividenden. Statt Ausschüttungen zu zahlen, setzte er auf Reinvestitionen ins eigene Unternehmen – etwa durch große Beteiligungen wie Apple und Coca-Cola oder Übernahmen ganzer Firmen wie den Versicherer Geico und den Batteriehersteller Duracell.  

Neue Führung auf dem Prüfstand
Mit dem geplanten CEO-Wechsel wird Greg Abel künftig ein Unternehmen mit über eine Billion US-Dollar Börsenwert und rund 347 Milliarden Dollar in Cash-Reserven führen. 

Ackman geht davon aus, dass das neue Management vorsichtiger und weniger visionär agieren wird: "Es muss sich noch zeigen, ob das aktuelle Team über Buffetts Fähigkeiten beim Kauf von Unternehmen verfügt." Trotzdem bleibt der Private-Equity-Investor optimistisch: "Ich würde nicht gegen Berkshire wetten."

Ackmans eigene Pläne: Mini-Berkshire im Aufbau
Parallel verfolgt Ackman ambitionierte Pläne mit seiner Investmentgesellschaft Pershing Square. Mit frischem Kapital in Höhe von 900 Millionen Dollar will er das Immobilienunternehmen Howard Hughes in eine Art eigenes Mini-Konglomerat nach Berkshire-Vorbild verwandeln.

Künftig soll Howard Hughes Beteiligungen an privaten und börsennotierten Unternehmen erwerben. Als Gegenleistung erhält Pershing Square 15 Millionen Dollar jährlich sowie 1,5 Prozent Performance-Fee auf die Wertsteigerung oberhalb der Inflationsrate. Nach Kritik von Aktionären wurde diese Gebührenstruktur entschärft.

Ackman sieht großes Potenzial und die Chance, eine Plattform zu schaffen, "die schnell wächst und hohe Renditen abwirft". (mb)