Die europäische Finanzaufsicht ESMA schlägt den 11. Oktober 2027 als Termin für eine Umstellung auf kürzere Abwicklungszeiten für Wertpapiere vor. Bislang muss auf dem Kontinent das sogenannte Settlement einer Wertpapiertransaktion innerhalb von zwei Bankarbeitstagen erfolgen. Die Fristen werden im Branchenjargon als "T+1" für einen und "T+2" für zwei Tage bezeichnet. Die USA, Kanada und Mexiko haben die Umstellung auf T+1 im Mai vollzogen, China bereits 2022.

Bei der Abwägung von Aufwand und Nutzen einer Verkürzung der Abwicklungsfrist sei die Behörde zu dem Schluss gekommen, "dass die Auswirkungen von T+1 in Bezug auf Risikominderung, Einsparungen bei den Sicherheitsleistungen und die Verringerung der Kosten, die sich aus der Abweichung von anderen wichtigen Rechtsordnungen weltweit ergeben, für die EU-Kapitalmärkte von großem Nutzen sein werden.

Aufwändige US-Investments
Seit der Umstellung in Nordamerika waren Berichte aufgekommen, wonach der Aufwand für europäische Fonds, die in amerikanische Wertpapiere investieren, größer geworden sei. Die unterschiedlichen Fristen führen demnach dazu, dass die Asset Manager mehr Arbeitskräfte benötigen, um mit Blick auf die Zeitverschiebung die Fristen einzuhalten oder auch mehr Liquidität bereitstellen müssen, um Geschäfte über Nacht abzusichern.

Eine Angleichung der Abwicklungsfristen würde diesen Aufwand zwar wieder schmälern, dennoch stelle die Umstellung auf T+1 eine große Herausforderung dar, mahnt die ESMA. Alle Akteure des Finanzsystems müssten an der Harmonisierung, Standardisierung und Modernisierung arbeiten. "Dies wird ein gewisses Maß an Investitionen erfordern", betont die Behörde. (ert)