Aufseher belegt GAM und Haywood mit Millionenstrafe
Der Schweizer Asset Manager arbeitet die Ausläufer der Affäre rund um den Ex-Manager der einst milliardenschweren Absolute Return Bond Fonds ab. Mit einer Zahlung an die britische Finanzaufsicht seien nun alle aufsichtsrechtlichen Untersuchungen abgeschlossen, so GAM.
Die britische Finanzaufsicht FCA hat dem Schweizer Fondshaus GAM eine Zahlung von 9,1 Millionen britischen Pfund (10,7 Mio. Euro) auferlegt. Dies teilte das Amt mit. Auch einen ehemaligen Starmanager des Hauses, Tim Haywood, belegte die Behörde mit einer Buße, und zwar in Höhe von 230.037 Pfund (270.000 Euro). Die Aufsicht nennt Interessenkonflikte sowie fragwürdige "Geschenke und Bewirtungen" als Grund für die Strafe. Sowohl GAM als auch Haywood stimmten der Behörde zufolge der Zahlung zu und erhielten daher einen Abschlag von 30 Prozent, den die genannten Summen schon widerspiegeln.
Die Affäre um den Ex-Fondsmanager Haywood belastet das Schweizer Haus seit Jahren. Haywood musste den Vermögensverwalter Mitte 2018 wegen angeblicher Verstöße gegen interne Richtlinien verlassen. Als die Vorwürfe bekannt wurden, zogen Anleger in großem Stil Geld ab. Die von Haywood gelenkten, milliardenschweren Absolute-Return-Bond-Strategien mussten liquidiert werden. Der Ex-Manager wiederum hält seinen Rauswurf für ungerechtfertigt, einigte sich aber mit GAM auf einen Stillhaltepakt.
"Erkennen die Unzulänglichkeiten an"
Mit der Zahlung an die FCA sei die Untersuchung nun abgeschlossen, wie GAM in einer eigenen Mitteilung kund tut. Die Gesellschaft habe bei den Ermittlungen vollumfänglich kooperiert und es gebe "keine weiteren aufsichtsrechtlichen Untersuchungen gegen GAM" mehr. Das Unternehmen spricht selbst von einem "Vergleich", welchen es mit der FCA geschlossen habe. "Wir akzeptieren die Feststellungen der FCA vollumfänglich und erkennen die Unzulänglichkeiten in Bezug auf Interessenskonflikte an, die zwischen Ende 2014 und Anfang 2018 in unserem Unternehmen aufgetreten sind", lässt sich GAM-Vorstandschef Peter Sanderson in der Mitteilung zitieren.
"Seitdem haben wir unser Senior Management Team, unsere Governance, unsere Kontrollrahmen, unsere Richtlinien und Schulungen erheblich verstärkt", führt Sanderson aus. "Damit haben wir sichergestellt, dass die Lehren aus dieser Zeit in unserem Unternehmen und unserer Kultur vollständig aufgegangen sind." Höchste Priorität sei und bleibe es die Interessen der Kunden zu schützen. Sanderson verweist zudem darauf, dass das Haus bei der Liquidation der Absolute Return Bond Fonds in der Lage gewesen sei, "durchschnittlich mehr als 100 Prozent der Vermögenswerte unseren Kunden zurückzuvergüten." (ert)