Apo-Asset-Chef: "Von Vielfalt können wir alle profitieren"
Der Fondsanbieter Apo Asset Management hat den Fondsfrauen Award in der Kategorie "Company of the Year" 2021 erhalten. Im Interview mit FONDS professionell ONLINE erklärt Geschäftsführer Claus Sendelbach, warum Diversität in der Finanzbranche wichtig ist.
Die Düsseldorfer Fondsboutique Apo Asset Management investiert unter anderem in den Bereichen Biotechnologie, Digital Health und Medizintechnik. Beim diesjährigen Fondsfrauen Award konnte sich das Unternehmen gegen große Gesellschaften wie Blackrock oder BNY Mellon durchsetzen und wurde mit dem Preis "Company of the Year" ausgezeichnet. Apo-Asset-Geschäftsführer Claus Sendelbach berichtet im Interview mit FONDS professionell ONLINE, wie sein Unternehmen Frauen fördert – und warum Geschlechtervielfalt und Diversität in der Fondsbranche generell wichtig sind.
Herr Sendelbach, Apo Asset Management hat sich bei diesjährigen Verleihung der Fondsfrauen Awards in der Kategorie "Company of the Year" gegen eine starke Konkurrenz durchgesetzt und den Preis erhalten. Ist die Freude groß?
Claus Sendelbach: Ja, in der Tat. Es ist Freude und Ermutigung zugleich, dass auch eine Fondsmanufaktur wie Apo Asset gegenüber den "Großen" gut bestehen kann. Wir investieren nicht nur in die Gesundheit von morgen, sondern auch in die Zukunft unseres Unternehmens. Dazu gehören auch vielfältige Menschen und Kompetenzen.
Die Begründung für eine der zahlreichen Nominierungen lautete: "Ich schätze mich glücklich in einem Unternehmen zu arbeiten, welches Diversity und faire Chancen für alle ernst nimmt!" Wie fördert Apo Asset Diversity denn konkret?
Sendelbach: Dazu gehören Aktivitäten, die eigentlich zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Der Anteil an Kolleginnen in verantwortungsvollen Positionen steigt. Bei unseren Multi-Asset-Dachfonds haben wir einen überdurchschnittlichen Anteil an Zielfonds, die von Frauen oder gemischten Teams gemanagt werden. Im Marketing fördern wir gezielt Vielfalt durch eine diverse Bildsprache und durch Social-Media-Kampagnen wie "Die starken Frauen der Apo Asset". Wir ermutigen unsere Kolleginnen zur Medienpräsenz oder zum Engagement im Apo-Women-Network der Apo-Bank. Zudem ermöglichen wir Männern wie Frauen flexible Arbeitsmodelle, zum Beispiel mobiles Arbeiten oder Job-Sharing.
Wie hoch ist der Frauenanteil bei Apo Asset Management insgesamt und in welchen Bereichen sind Frauen vor allem tätig?
Sendelbach: Der Frauenanteil liegt bei rund einem Drittel. Frauen tragen bei uns überall Verantwortung.
Wie hoch ist die Frauenquote im Fondsmanagement, wie viele Frauen sind in Führungspositionen?
Sendelbach: In unserem Fondsmanagement sind aktuell rund 20 Prozent Frauen tätig. Mittelfristig möchten wir diesen Anteil natürlich erhöhen und wünschen uns bei künftigen Ausschreibungen auch mehr Bewerberinnen als bisher. Die Hierarchie bei Apo Asset ist sehr flach, daher gibt es unterhalb der Geschäftsführung aktuell noch keine Führungspositionen. Bei gleichbleibendem Wachstum muss sich dies sicher ändern.
In der Geschäftsführung sind keine Frauen vertreten. Warum nicht? Und könnte sich das ändern?
Sendelbach: Bei der letzten Besetzung konnten die Headhunter dem Aufsichtsrat trotz Diversity-Priorisierung nur eine Kandidatin neben vielen Kandidaten vorstellen. Ich denke, das hatte damals auch mit der geringeren Visibilität unserer Gesellschaft zu tun. Ich bin zuversichtlich, dass wir künftig mehr Zuspruch bekommen, auch durch diesen Award.
Ihre Gesellschaft hat 2020 die Charta der Vielfalt unterzeichnet und unterstützt seit 2021 das Karrierenetzwerk "Fondsfrauen". Aus welchen Gründen setzen Sie sich so stark für Gender Diversity ein?
Sendelbach: Von Vielfalt können wir alle profitieren, als Unternehmen lernfähiger werden, bessere Ideen entwickeln und ein positiveres Umfeld für alle Menschen schaffen. Eine interne Umfrage bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat gezeigt, dass 86 Prozent Diversity in der Arbeitswelt für sehr wichtig oder wichtig halten.
Wie beurteilen Sie aktuell die Situation von Frauen in der Fonds- und Finanzbranche?
Sendelbach: Nicht nur der Strukturwandel, sondern auch die Bewegungen für mehr Diversity und Nachhaltigkeit geben unserer Branche einen grundlegenden Wandel vor. Durch eine wesentlich flexiblere Arbeitsplatzgestaltung, mobile Technik und die Akzeptanz neuer Familienmodelle entschärft sich die Entscheidung "Karriere versus Familie". Wenn es uns als Branche zudem gelingt, "Pink Ghetto"-Vorstellungen zu überwinden, werden wir in zehn oder 15 Jahren Diversity Awards hoffentlich nicht mehr brauchen. Wir wollen dazu einen nachhaltigen Beitrag leisten.
Was planen Sie in Sachen Diversity für die Zukunft?
Sendelbach: Laut unserer internen Umfrage steht es um die Chancengleichheit bei Apo Asset gut. Aber wir befinden uns weiter in einem Lernprozess, etwa bei der Rekrutierung und Entwicklung. Dafür holen wir uns auch Impulse von außen, etwa durch eine renommierte Diversity-Expertin, mit der wir in Kürze eine interne Weiterbildungsveranstaltung durchführen.
Vielen Dank für das Gespräch. (am)