Angelsächsischer Fondsriese kauft milliardenschweres Privatmarkt-Haus
Angesichts der Konkurrenz günstiger Indexfonds suchen immer mehr Asset Manager ihr Heil in alternativen Ansätzen wie Infrastruktur oder Private Debt. Nun kündigt auch die Gesellschaft Janus Henderson den Kauf einer auf Private Credit spezialisierten Boutique an.
Die britisch-amerikanische Fondsgesellschaft Janus Henderson will die auf das Segment Private Credit spezialisierte Boutique Victory Park Capital (VPC) übernehmen. Dies teilte der Asset Manager mit. Demnach hätten beide Seiten eine Vereinbarung zum Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung unterzeichnet. Janus Henderson übernimmt zunächst 55 Prozent der Anteile. Das Ziel sei jedoch, letztendlich alle Anteile zu übernehmen. VPC verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund sechs Milliarden US-Dollar.
Der Deal zwischen Janus Henderson und VPC reiht sich in eine ganze Serie an Übernahmen von auf alternative Investments spezialisierte Boutiquen durch große Asset Manager ein. So kündigten zu Jahresbeginn sowohl der weltweite Branchenprimus Blackrock als auch Europas größtes Fondshaus, die französische Gesellschaft Amundi, den Erwerb von Private-Markets-Anbietern an. Angesichts des anhaltenden Drucks auf die Erträge durch günstige, börsengehandelte Fonds (ETFs) suchen Asset Manager zunehmend ihr Heil in den Private Markets, die mit höheren Gewinnmargen locken.
Gründer bleiben an Bord
Janus Henderson selbst hatte erst im Mai den Kauf des auf Anleihen spezialisierten, europäischen ETF-Anbieter Tabula angekündigt. Im gleichen Zug hatten die Angelsachsen die Übernahme eines Privatmarktteams von NBK Wealth kundgetan, dem Vermögensverwaltungszweig der National Bank of Kuwait (NBK). Das Team soll als neue Schwellenländer-Privatmarktabteilung in das Fondshaus integriert werden.
VPC wurde 2007 von Richard Levy und Brendan Carroll gegründet und hat seinen Hauptsitz in Chicago. Beide sollen auch künftig das Geschäft führen. "Die Anlagekompetenz von VPC im Bereich der Privatkredite und das umfassende Know-how im Versicherungsbereich entsprechen den wachsenden Bedürfnissen unserer Kunden", begründet Ali Dibadj, Vorstandschef von Janus Henderson, den Deal. Den Kaufpreis teilten die Parteien nicht mit. Sie verrieten lediglich, dass er sich aus einer Cash-Komponente und Stammaktien von Janus Henderson zusammensetze. (ert)