Allianz Investmentbank und KAG: Pandemie verzögert Fusion
Die österreichische Allianz Investment Bank (AIB) und die Invest KAG sind noch nicht wie geplant verschmolzen, erfuhr die Redaktion. AIB-Chef Martin Bruckner, der bereits seinen Abschied verkündet hatte, amtiert vorerst weiter. Indes hat der designierte Co-Geschäftsführer das Unternehmen verlassen.
Die im September 2019 verkündete Verschmelzung der österreichischen Allianz Investmentbank AG auf die Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH (KAG) hat sich verzögert. Grund sei der Ausbruch der Corona-Pandemie, heißt es. Prozesse, die bei der Abwicklung einer Bank nötig sind, seien dadurch erschwert worden; begonnen bei der formal korrekten postalischen Benachrichtigung der Kunden, so Martin Bruckner. Er war Vorstandssprecher der Investmentbank und ist derzeit gemeinsam mit Sonja König Geschäftsführer der Allianz Invest KAG, die bereits weitgehend die verbleibenden Funktionen der Investmentbank übernommen hat (etwa den Fondsvertrieb).
Bruckner hatte im Herbst 2019 (kurz nach der Wahl zum Präsidenten des Fußballklubs Rapid) seinen Abschied aus dem Allianz-Konzern bekannt gegeben. Nun hat er seinen Vertrag mit der Allianz bis Ende des Jahres verlängert.
Bode hat das Unternehmen inzwischen verlassen
Gleichzeitig ist dem Unternehmen ein vorgesehener Geschäftsführer abhandengekommen. Michael Bode, der eigentlich zusammen mit Sonja König die Leitung der neu aufgestellten KAG übernehmen hätte sollen, ist mit Anfang des Jahres ausgeschieden, wie es auf Nachfrage heißt. Ob König später allein oder mit einer noch zu findenden Person die Geschäfte weiterführt, steht offenbar noch nicht fest. "Das ist allein Entscheidung des Eigentümers. Mein Vertrag endet mit 31.12.", meinte Bruckner dazu.
Die ursprünglich bis Ende 2020 geplante Fusion beider Einheiten soll nun bis Jahresende 2021 abgeschlossen sein. Inhaltlich sei die Verschmelzung auf Kurs, so Bruckner. "Wir agieren bereits aus der Allianz Invest KAG heraus, die alle Aufgaben übernommen hat, außer die Depotfunktion für Fonds und für Kunden", so Bruckner.
KAG betreut nun auch Retailkunden
Die Allianz Investmentbank legt im Zuge der Fusion ihre Bankkonzession zurück. Die Vermögensverwaltung bündelt der Allianz-Konzern in Österreich damit rein in der KAG. Die Privatkundendepots wurden von der AIB bereits zur Capital Bank (Grawe Gruppe) transferiert, im institutionellen Bereich ist die Erste Group Bank AG neue Allianz-Partnerin.
Die AIB hatte nicht nur klassische Investmentbank-Großkunden, sondern führte auch Depots von Retailanlegern – marginal gab es teils sogar klassisches Einlagengeschäft. Diese Kunden kommen vom Außendienst der Allianzversicherung aber auch vom angestellten Vertrieb in der KAG. Innerhalb der KAG existiere eine Vertriebseinheit von fünf angestellten Wertpapierberatern, die Fonds direkt an Kunden vermitteln.
Die österreichische KAG oder das hiesige Fondsmanagement stünden innerhalb des Allianz-Konzerns nicht zur Diskussion. "Wir gestionieren immerhin ein paar Milliarden Euro speziell für die Pensionskasse und Vorsorgekasse", so Bruckner. "Alles bleibt gleich, auch die Fondsstruktur", erklärt er. Die KAG ist nach verwaltetem Vermögen die fünftgrößte in Österreich. (eml)