Allianz-Chef wittert "riesige Chance" für Asset Management in China
Der Finanzriese ist im Reich der Mitte bereits im Lebensversicherungsgeschäft aktiv. Auch den Investmentbereich fasst der Münchner Konzern ins Auge, sagt Allianz-Chef Oliver Bäte. Denn chinesische Anleger müssten ihre Investments diversifizieren.
Der Finanzriese Allianz sieht eine "riesige Chance" für das Asset-Management-Geschäft in China. Dies sagte der Vorstandschef des Münchner Konzerns, Oliver Bäte, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg". Chinesische Investoren müssten ihre Anlagen diversifizieren. Dazu bräuchten sie eine Beratung, wie sie das Geld etwa auf den europäischen oder den US-Kreditmärkten investieren. "Ich denke, wir können dazu einen großen Beitrag leisten", sagte Bäte.
Der Fondsmarkt der Volksrepublik birgt für Asset Manager gewaltige Wachstumsperspektiven. Der Zugang zu dem Markt ist jedoch noch strikt reguliert. Erst langsam fallen die Hürden. Lange Zeit waren allenfalls Joint Ventures mit lokalen Anbietern möglich – und nur mit einer Minderheitsbeteiligung des ausländischen Parts. Mittlerweile dürfen jedoch ausländische Asset Manager die Mehrheit übernehmen und sogar eigene Firmen in China gründen (Wholly Foreign-Owned Enterprise, kurz WFOE oder WOFE). Allerdings erachten Branchenkenner einen lokalen Vertriebspartner als unabdingbar für den Erfolg. Weiterhin darf für in Hongkong gelistete Investmentfonds auch der Vertrieb in Festlandchina beantragt werden.
Aufbau einer Betriebsrente
Die Allianz wiederum hatte 2021 die Mehrheit an dem von ihr mitgegründeten Joint Venture Allianz China Life übernommen. Das Haus war damit zum ersten, vollständig in ausländischem Besitz befindlichen Lebensversicherer in China geworden. Bäte hatte kürzlich gegenüber chinesischen Medien erklärt, dass die Allianz weiterhin optimistisch nach China blicke. Im Sommer waren Meldungen aufgekommen, wonach die Fondstochter Allianz Global Investors Partner in China suche.
Auch bei den Plänen der Volksrepublik zur Weiterentwicklung des Rentensystems wäre Bäte gerne behilflich. "Deutschland hat ein kosteneffizientes Betriebsrentensystem, und wenn China uns Zugang zu einem ähnlichen System gewährt, sind wir daran interessiert", sagte er in dem "Bloomberg"-Interview. "Das betriebliche Rentensystem spart den Arbeitnehmern Kosten." (Bloomberg/ert)