Hektische Zeiten bei der Commerzbank: Wenige Stunden vor der Hauptversammlung am heutigen Donnerstag (15.5.) hat sich die zweitgrößte Bank Deutschlands mit ihren Arbeitnehmergremien auf einen Rahmen für den geplanten Abbau von 3.900 Arbeitsplätzen, davon alleine 3.300 in Deutschland, bis 2028 geeinigt. Das teilte das Kreditinstitut mit. Die Kürzungen bei der Belegschaft sind Teil des im Februar dieses Jahres angekündigten Updates der Unternehmensstrategie "Momentum".  

Bei dem Interessenausgleich und dem Sozialplan für den Stellenabbau setzt die Bank nach eigenen Angaben auf bewährte Instrumente, insbesondere auf Altersteilzeitangebote und Vorruhestandsregelungen sowie Aufhebungsvereinbarungen mit Abfindung. Auf Basis dieser Rahmenregelungen sollen die Details des Stellenabbaus in den einzelnen Konzernbereichen, vor allem Zentral- und Stabsfunktionen sowie Stellen im Bereich Operations, in den kommenden Monaten geregelt werden. Ziel sei es, die Verhandlungen spätestens bis zu den Herbstferien abzuschließen. 

Höhere Profite
Mit der Strategie und der Streichung von Arbeitsplätzen möchte sich die Bank profitabler aufstellen und ihr Wachstum beschleunigen. So sollen die Kosten bis 2028 nur leicht steigen, während die Erträge um satte 35 Prozent anziehen sollen. Ziel der Bank ist es, unter dem Strich einen Gewinnanstieg um mehr als die Hälfte auf 4,2 Milliarden Euro zu erzielen, berichtet das "Handelsblatt".

Ziel der Maßnahmen und Einsparungen ist vor allem, eine Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit zu verhindern. Diese hat im September vergangenen Jahres einen Anteil von neun Prozent an der Commerzbank erworben und den Anteil mittlerweile auf rund 28 Prozent der Aktien erhöht. Es ist aber kein Geheimnis, dass Unicredit-Chef Andrea Orcel das Institut gerne vollständig übernehmen würde, während das Traditionshaus für seine Eigenständigkeit kämpft.

Proteste von Verdi und Betriebsrat
Daher haben die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Commerzbank-Betriebsrat im Rahmen der Hauptversammlung der Bank heute eine gemeinsame Protestaktion angekündigt. "Wir stehen weiterhin zusammen gegen eine mögliche Übernahme durch die Unicredit. Die würde zu einem Kahlschlag bei den Arbeitsplätzen in Deutschland führen, sowohl bei der Commerzbank als auch bei der Hypovereinsbank", wird Kevin Voß, Verdi-Unternehmensbetreuer für die Commerzbank, in einer Pressemitteilung zitiert. (jb)