Der US-Finanzriese Blackstone will in den nächsten zehn Jahren bis zu 500 Milliarden US-Dollar (rund 437 Milliarden Euro) in Europa investieren. Das kündigte CEO Stephen Schwarzman am Dienstag (10.6.) in einem Interview mit "Bloomberg TV" an. Diese Summe markiert einen neuen Höhepunkt in der europäischen Expansionsstrategie des alternativen Vermögensverwalters.

"Wir sehen darin eine große Chance für uns", sagte Schwarzman. "Sie beginnen hier, ihre Herangehensweise zu ändern, was unserer Meinung nach zu höheren Wachstumsraten führen wird. Das hat für uns also erstaunlich gut funktioniert."

Europa im Fokus globaler Investoren
Die Aussagen erfolgten anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Londoner Niederlassung von Blackstone. Schwarzmans Investitionsankündigung ist nicht das erste Signal für Europas wachsende Attraktivität: Auch auf der "Super Return International"-Konferenz in Berlin vergangene Woche sprachen sich Topmanager von BC Partners, Permira und Brookfield klar für Europa als stabilen Investitionsstandort aus – vor dem Hintergrund wachsender globaler Unsicherheiten.

Von New York nach London
Blackstone eröffnete im Jahr 2000 sein erstes Büro außerhalb der USA in London. Damals war der Hauptsitz in New York der einzige andere Standort. Zu dieser Zeit verwaltete Blackstone rund 13 Milliarden Dollar in alternativen Anlageklassen.

Heute ist das Unternehmen laut eigener Angabe der größte alternative Vermögensverwalter weltweit, mit einem verwalteten Vermögen von über eine Billion Dollar und Niederlassungen in 27 Städten. In Europa ist Blackstone auch laut der Branchenvereinigung INREV der größte Fondsmanager im Immobiliensegment.

Immobilien im Fokus
Eine der profitabelsten Wetten des Konzerns war laut Schwarzman die Investition in städtische Lagerhäuser in Europa. In Großbritannien hat Blackstone bereits rund 100 Milliarden Dollar investiert – unter anderem in ein Areal für das potenziell größte Rechenzentrum Europas im Norden Englands.

"Die britische Regierung war sehr hilfreich und hat sich sehr dafür eingesetzt, dass dies realisiert werden kann", betonte Schwarzman.

Die Londoner Blackstone-Zentrale wird im Mai in ein neues Gebäude am Berkeley Square in Mayfair übersiedeln. Aktuell beschäftigt die Niederlassung rund 650 Mitarbeitende.

Auch der Nahe Osten rückt in den Fokus
Neben Europa interessiert sich Blackstone auch verstärkt für den Nahen Osten – nicht nur als Quelle für Kapital, sondern auch als Zielregion. Das Wachstum von Metropolen wie Riad und Dubai mache die Region zu einem attraktiven Investitionsstandort.

Schwarzman sieht das Wachstum dieser Städte als Chance, da sie zunehmend internationale Drehkreuze werden. (mb/Bloomberg)