Das wurde aus jedem Euro Bargeld seit 1980
Im Jahr 2021 war die Inflation in Österreich so hoch, wie seit zehn Jahren nicht. Eine Grafik zeigt – ernüchternd – was innerhalb einiger Jahrzehnte mit einem Euro passiert, wenn die Inflation zuschlägt.
Die Statistik Austria lieferte unlängst konkrete Zahlen, die das Unbehagen bestätigen, das Konsumentinnen und Konsumenten im vergangenen Jahr an der Tankstelle und an der Supermarktkassa bekamen oder im Kaffeehaus, wo der schnelle Espresso plötzlich an der Vier-Euro-Marke kratzt: Die Inflation ist im Jahr 2021 auf 2,8 Prozent geklettert. Das ist ein fast doppelt so hoher Wert, wie im Jahr davor und zudem auch der höchste Wert seit zehn Jahren, wie Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas erklärte. Gegen Ende des Jahres – im November und Dezember – lag die Inflation zum Vorjahr sogar bei 4,3 Prozent.
Freilich ergibt sich das hohe Niveau aus den deflationären Tendenzen und dem Wirtschaftsabschwung des Jahres davor: 2020 sorgte der Ausbruch der Corona-Pandemie für einen Rückgang der Preise, insbesondere bei den Rohstoffen. Rohöl etwa brach massiv ein und schnellte mit dem Aufschwung deutlich über das Vorkrisenniveau hinaus. Ohne Treibstoffe und Haushaltsenergie hätte im Jahr 2021 die Inflationsrate in Österreich nur 1,8 Prozent betragen.
Ungeachtet dessen gilt für Sparer: Selbst geringe Inflationswerte zehren beständig am Vermögen. Das zeigt in einer Grafik die Lobbyvereinigung Agenda Austria. Ökonomin Heike Lehner hat berechnet, was einem Österreicher geblieben ist, der einen Wert von einem Euro seit dem Jahr 1980 unveranlagt liegengelassen hat – nämlich 38 Cent (nach Inflationsangaben der Österreichischen Nationalbank).
"Als Sparer ist man der Teuerung schonungslos ausgeliefert", so Lehner. Ein Euro, der in den breiten MSCI World angelegt wurde, sei hingegen heute mehr als 23 Mal so viel wert. Knapp legte laut den Berechnungen Gold zu. Der Wert von sicheren Staatsanleihen habe sich mehr als verdoppelt. Trotz zahlreicher Talfahrten sei die Wahrscheinlichkeit historisch hoch, dass man als Anleger an den Aktienmärkten die Inflation schlagen kann, so Lehner. (eml)