Die bereits vor über eineinhalb Jahren vom Nationalrat beschlossene Möglichkeit der papierlosen Begebung von Wertpapieren in Form einer "digitalen Sammelurkunde" ist nun bei der Zentralverwahrerin, der Österreichischen Kontrollbank (OeKB), technisch umgesetzt. Seit Wochenbeginn können Emittenten in Österreich über die "Issuer Platform" Wertpapiere durchgehend digital verwalten, wie aus einer Aussendung hervorgeht. 

Während der Handel und die Übertragung von Wertpapieren bereits seit Jahrzehnten rein elektronisch stattfinden, war die Emission bisher der letzte papiergebundene Prozess des Kapitalmarktes. Nach der im Februar 2021 beschlossenen Novelle des Depotgesetzes ist es für ein Wertpapier nicht mehr zwingend nötig, dass eine physische Papierurkunde ausgestellt wird. Die OeKB erhofft sich dadurch eine Entlastung. Laut Homepage gehen bei der OeKB jährlich 8.000 Sammelurkunden in Papierform ein. 

Technisch wird die digitale "Issuer Platform" von der OeKB CSD betrieben, einer Hundert-Prozent-Tochter der OeKB AG. OeKB CSD ist die einzige in Österreich zugelassene Zentralverwahrerin. Sie übernimmt die Wertpapiere der kapitalaufnehmenden Emittenten zur Verwahrung und Verwaltung für die Investoren, führt börsliche oder außerbörsliche Buchungsaufträge zur Abwicklung der Wertpapiergeschäfte durch und steuert Zahlungen der Emittenten an die Investoren. Die "Issuer Platform" wird von der OeKB als "digitaler Tresor" bezeichnet. Elektronische Schnittstellen für die Anlage und Verwaltung digitaler Sammelurkunden würden den Emittenten einen interaktiven Informationsaustausch zum jeweiligen Wertpapier ermöglichen. (eml)