Bei der internationalen Betterfinance-Konferenz "Towards a Savings and Investment Union" am vergangenen Freitag (28.3.) in Brüssel hat EU-Finanzkommissarin Maria Luís Albuquerque zentrale Punkte der neuen europäischen Strategie zur Förderung von Spar- und Investitionstätigkeiten vorgestellt. Das berichtet Frank Rottenbacher, Vorstand des deutschen AfW Bundesverbandes Finanzdienstleistung. Im Mittelpunkt steht die "Savings and Investment Union" (SIU), die vier strategische Säulen umfasst: Förderung privater Investitionen, Verbesserung der Pensionssysteme, Stärkung der finanziellen Bildung und Erleichterung des Kapitalzugangs für Unternehmen. 

Zur zeitlichen Umsetzung der Maßnahmen äußerte sich Albuquerque laut Rottenbacher vorsichtig, machte aber gleichzeitig klar, dass die Zeit zum Handeln nun gekommen sei. "The time is now", erklärte sie und ergänzte, dass die Europäische Kommission in den kommenden Monaten konkrete Schwerpunkte setzen und bestimmte Vorhaben zur Umsetzung der schon 2023 vorgeschlagenen "Retail Investment Strategy" (RIS) sowie der SIU vorrangig behandeln werde. Eine vollständige Umsetzung der vorgesehenen Regelungspakete sei nach aktuellem Stand nicht vor dem zweiten Halbjahr 2025 realistisch. Aussagen zu einem möglichen Provisionsverbot oder zur Weiterbildungsverpflichtung machte sie Rottenbacher zufolge nicht.

Zu geringes "Value for Money"
Ferner äußerte sich Albuquerque kritisch zu Anlageprodukten mit unzureichendem "Value for Money". Zukünftige Regelungen sollen sicherstellen, dass Verbraucher fair behandelt werden, Zugang zu besseren Produkten erhalten und durch verständlichere Informationen fundierte Entscheidungen treffen können, so Rottenbacher. Die Kommission engagiere sich auch dafür, zusätzliche Investitionsmöglichkeiten zu eröffnen und die langfristigen Ergebnisse für Kleinanleger und Sparer zu verbessern. Diese "Savings and Investment Accounts" könnten neue Produktkategorie darstellen. Derzeit arbeite die Kommission daran, genauer zu verstehen, was in diesem Bereich in den Mitgliedsstaaten bereits funktioniert und wie Investitionen in die Kapitalmärkte gefördert werden können. (jb)