In der Vorwoche hat die Süba AG einen Insolvenzantrag gestellt, diesen Montag (14.4.) eröffnete das Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Im Eigenantrag gibt das Unternehmen ein freies Vermögen in Höhe von rund 8,66 Millionen Euro an. Dem stehen Passiva von circa 226 Millionen Euro gegenüber. Rund 95 Gläubiger und zehn Dienstnehmer sind von der Insolvenz betroffen.

Damit setzt die Süba ein ernüchterndes Muster fort: Im ersten Quartal 2025 stammten neun der zehn größten Insolvenzen aus der Immobilienbranche (die Ausnahme war der Wäschekonzern Palmers). Ohne die laufenden Pleiten aus der Signa-Gruppe wäre die Süba die bisher größte Insolvenz des laufenden Jahres.

Sieben der zehn größten Q1-Insolvenzen aus der Signa
Die Signa-Gruppe, deren Gesellschaften seit 2023 nacheinander in die Insolvenz rutschen, stellt auch heuer wieder die größten Umfaller. Sieben der zehn größten Insolvenzen im ersten Quartal stammen aus der Gruppe des Tiroler Investors René Benko. Das zeigt eine Statistik des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV).

An der Spitze liegt das Signa-Vehikel Herkules Holding; sie hat Passiva in Höhe von über einer Milliarde Euro in den Büchern stehen. Danach folgen SPS Primus Holding mit 527 Millionen (früher: Signa Prime 2017 Management zwei GmbH), Signa Prime CM 2017 GmbH (479 Millionen), Herkules Finance Holding (341 Millionen), Signa Prime 2014 Eins GmbH (264 Millionen), Laura Warenhaus Premium Immobilien Beteiligung GmbH (160 Millionen) und Laura Warenhaus Premium Immobilien Co-Invest GmbH & Co KG  mit 75 Millionen Euro an Passiva.

Süba muss auf Gläubiger-Unterstützung hoffen
Ob und wie es bei der Süba weitergeht, hängt vom Willen der Gläubiger ab, die den Sanierungsplan goutieren müssen. Ihnen bietet Süba eine Quote von 20 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Um den Betrieb operativ aufrechterhalten zu können, sollen "zeitnah" Liegenschaften verkauft werden. Zum Insolvenzverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt Patrick Gensbichler bestellt. Der "Kurier" berichtet, dass das Unternehmen auch verkauft werden könnte.

Unter der Süba AG firmieren zahlreiche Tochtergesellschaften der Süba-Gruppe. Die werthaltigen Immobilien sollen allesamt bei den Töchtern liegen. Eine der Töchter, die operative Generalunternehmerin Süba Bau- und Projekterrichtungs GmbH, ist bereits Ende 2024 insolvent gegangen. Eine Weiterführung gab es hier nicht. Das Insolvenzgericht ordnete eine Schließung an.

Insolvenzursachen
Bei der Süba Bau liegt laut AKV auch die Ursache für die Insolvenz der AG. Letztere hatte gegenüber der Süba Bau Patronatserklärungen und Verbindlichkeiten abgegeben. Die AG deckte die laufende Liquidität der Töchter durch Gesellschafterdarlehn ab. Was die Sorge nährt, dass es zu weiteren Ausfällen in der Gruppe kommen könnte. Bei den jüngsten Immobilienpleiten kam es stets zu einer Kaskade an Pleiten verbundener Gruppen-Unternehmen. Die Süba selbst sieht im negativen Marktumfeld mit hohen Zinsen, Inflation und regulatorischen Aufwänden den Grund für die Schieflage. Ein außergerichtlicher Restrukturierungsprozess war davor gescheitert.

Laut Angaben auf der Homepage hat Süba über 300 Projekte umgesetzt. Auf der Liste stehen 35 laufende Projekte. In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen mit Niederlassungen nach Ungarn und Deutschland (Projekte in München-Sendling und -Giesing) expandiert. 

Strategiewechsel
Die Süba AG gehört der nicht insolventen Hallmann Holding International Investment GmbH des Investors Klemens Hallmann, der in den vergangenen Jahren eine fixe Größe am Wiener Society-Parkett war. Er hat vor einigen Tagen einen Strategiewechsel für seine Holding verkündet. Der Neubau werde zurückgefahren, aus Shopping- und Retailflächen ziehe man sich zurück, stattdessen stünden Logistikimmobilien, Apartmenthotels und studentischer Wohnbau im Vordergrund. Die Holding werde außerdem neue Beteiligungen im IT-, Cybersecurity- und Technikbereich eingehen. Ob es sich dabei um eine Ablenkung von der bevorstehenden Insolvenz oder um einen ernst gemeinten Strategieschwenk handelt, werden die künftigen Investments zeigen. (eml)