Klein- und Mittelbetriebe (KMU) sind zwar nicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Sie brauchen aber immer häufiger belastbare Zahlen für diesen Bereich. Zum Beispiel, um bei öffentlichen Ausschreibungen zum Zug zu kommen, oder schlicht, weil man Teil der Lieferkette eines größeren Unternehmens ist, das diese Nachweise vorlegen muss.

Darauf macht die Volksbank Wien in einem Nachhaltigkeitsratgeber für KMU aufmerksam. In der Broschüre geben Experten Tipps zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und -kommunikation.

Nicht nur Reporting
Unter anderem verweist Franzisca Weder, Professorin an der WU Wien für Nachhaltigkeitskommunikation, darauf, dass den KMU nicht nur Mittel wie das Reporting zur Verfügung stehen. Gerade kleinere Betriebe könnten Möglichkeiten bis hin zu "kreativen Awareness-Aktionen" ausschöpfen. Weder bringt Beispiele, wie eine Künstlerkooperation, in der die eigenen Anti-Plastik-Bemühungen sichtbar gemacht werden.

Mit den Greenwashing-Gefahren in der Nachhaltigkeitsberichterstattung beschäftigen sich die Rechtsanwälte Alexandra Ciarnau und Axel Anderl (Kanzlei Dorda). Laut Angaben der EU-Kommission aus dem Jahr 2020 seien 53,3 Prozent der untersuchten Umweltaussagen in der EU als vage, irreführend oder nicht belegt eingestuft worden. Nachhaltigkeitsaussagen in der Werbung würden dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) unterliegen, warnen Ciarnau und Anderl. Sie schlüsseln die häufigsten Fehler und wichtige OGH-Entscheidungen auf.

Anfangen
Nachhaltigkeitskommunikation muss jedoch nichts sein, wo man einen Rechtsbeistand zur Seite ziehen muss. Um anzufangen, brauche es kein großes strategisches Konzept, so Monika Tögel, Nachhaltigkeitsbeauftragte des Volksbanken-Verbundes. Auch der Verbund habe "mit einer Excel-Datei begonnen, in die die ersten Ideen und Daten eingetragen wurden", so Tögel. (eml)

Die Broschüre "So geht Nachhaltigkeit für KMU und Genossenschaften: Berichterstattung & Kommunikation" ist auf den Internetseiten der Volksbank Wien verfügbar (externer Link).