Der Druck der Politik nimmt weiter zu, doch die Finanzmarktaufsicht (FMA) bleibt ihrer Linie treu: "Die FMA empfiehlt den österreichischen Kreditinstituten weiterhin auf die Vergabekriterien zu achten und wird dies auch laufend monitoren", erklärte FMA-Vorstand Helmut Ettl Ende vergangener Woche auf die Forderung, die Vorgaben für Immobilienkredite aufzuweichen. Die KIM-Verordnung läuft Ende Juni 2025 aus.

"Paradebeispiel für die Überregulierung"
Zunächst wartete die Landeshauptleute-Konferenz mit Kritik an der FMA auf und forderte Lockerungen bei der Kreditvergabe für Wohnimmobilien. Auch die Bundespolitik meldete sich zu Wort. ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti schoß scharf: "Die öffentlichen Pläne der FMA sind ein Paradebeispiel für die Überregulierung, die dem Wirtschaftsstandort schadet." Die KIM-Verordnung dürfe nicht nur formelrechtlich auslaufen, sondern müsse auch faktisch enden.

"Der Zugang zu leistbarem Eigentum darf nicht ohne Not durch bürokratische Hürden erschwert werden", erklärte Marchetti. Allerdings: Ob eine Wohnimmobilie "leistbar" ist, kann allenfalls im Einzelfall bewertet und muss jedenfalls für einen längeren Zeitraum beurteilt werden, da sich Einkommen während der Kreditlaufzeit ändern können. Fest steht aber, dass die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren explodiert waren, was die Banken unter gutem Wind durch Niedrigstzinsen bis Sommer 2022 mitgetragen hatten.

Kreditmotor läuft dieses Jahr wieder deutlich schneller
FMA-Vorstand Ettl fasst die Entwicklung so zusammen: "Zwischen 2010 und 2022 haben sich die Preise der Wohnimmobilien in Österreich mehr als verdoppelt. Die Einkommen sind gleichzeitig aber nur um 50 Prozent gestiegen. Es ist damit eine Leistbarkeitslücke entstanden.“ Mit der KIM-Verordnung wurde der lockeren Kreditvergabe ein Ende gesetzt und das Kreditgeschäft brach mit Schützenhilfe durch die Zinserhöhungen wie berichtet ein.

Heuer fährt der Neugeschäftsmotor wieder mit einer höheren Drehzahl. Bis Ende April wurden bereits wieder Immobilienkredite an Private in Höhe von 5,2 Milliarden Euro ausgereicht. Das Umsatzwachstum um etwa zwei Drittel greift die FMA direkt auf: "Dieser Bereich ist in Österreich derzeit der einzige, wo trotz Rezession die Kreditvergabe wächst. Die KIM-V hat dem in den letzten Monaten nicht entgegengestanden, und auch in Zukunft wird eine nachhaltige, solide Kreditvergabe einem gesunden Kreditwachstum nicht entgegenstehen", heißt es in einem Statement. (ae)