Die FMA hat mit Mariana Kühnel eine neue Vorständin. Kühnel, die aus dem ÖVP-Umfeld kommt, leitet die Behörde mit Wirkung vom 6. Juli 2025 gemeinsam mit Langzeitvorstand Helmut Ettl (SPÖ-nahe). Sie folgt auf Eduard Müller, der nach fünf Jahren keine neue Bewerbung eingereicht hat.

Kühnels Bestellung verlief – nicht unüblich für den Posten im FMA-Vorstand – eher turbulent. Der Platz von Vorgänger Müller war vor über einem Jahr unüblich früh ausgeschrieben worden, weil die damalige schwarz(türkis)-grüne Regierung die Neubestellung noch vor der Nationalratswahl im Herbst regeln wollte. Als Favoritin ging Kühnel schon damals hervor; einigen konnte man sich jedoch aufgrund des Widerstands der Grünen nicht.

ÖVP und Banken
Kühnel war von 2018 bis zuletzt stellvertretende Generalsekretärin bei der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Die Karriere der 1983 geborenen Wienerin verlief recht konstant im Umfeld von ÖVP und Erste Group. Nach einem BWL-Studium und einem weiteren Master in Europäischen und Internationalen Beziehungen am Europakolleg Brügge war sie 2009 politische Leiterin des Büros des EU-Parlamentariers Othmar Karas (ÖVP). Von 2010 bis 2018 folgten Tätigkeiten in der Erste Group Bank, unter anderem als Head of European Affairs, als Büroleiterin des damaligen Vorstandsvorsitzenden Andreas Treichl und zuletzt als Bereichsleiterin Group Board Support & Stakeholder Management. Sie war zudem von 2022 bis 2025 Erste-Group-Aufsichtsrätin.

Ebenso war Kühnel zwischen 2017 und 2022 ÖVP-Bezirksrätin im ersten Bezirk Wiens. Ihr politisches Engagement veranlasste die Grünen noch vor rund einem Monat erneut zu einer parlamentarischen Anfrage: Dass Kühnel für die Wien-Wahl, die diesen April stattfand, so kurz vor ihrem Antritt als FMA-Chefin ÖVP-Wahlwerbung machte, ist aus Sicht der Grünen nicht vereinbar mit dem Amt als Aufseherin.

Von SPÖ-Finanzminister abgesegnet
Auf den Amtsantritt hatte die parlamentarische Anfrage keinen Einfluss. Fix war Kühnel schon lang davor. Ihre Bestellung war Teil des Übereinkommens der neuen schwarz-rot-pinken Koalition. SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer empfahl Kühnel vereinbarungsgemäß, bestellt wurde sie vom Bundespräsidenten für fünf Jahre.

Besetzungen im FMA-Vorstand sind regelmäßig Teil politischer und öffentlicher Diskussionen. Bei Eduard Müller, der als Finanzminister in der Übergangs-Expertenregierung Bierlein in das Amt als Aufseher wechselte, war das nicht anders. Er musste 2024 im Cofag-Untersuchungsausschuss Fragen zu seiner Rolle als früherer Sektionschef im Finanzministerium in einem Steuerverfahren rund um René Benko beantworten. Müller, der 2020 als FMA-Vorstand angetreten war, stellte schlussendlich keinen Antrag auf eine weitere Funktionsperiode. (eml)