Finanzstabilitätswächter wollen Kryptowährungen an die Leine nehmen
Der globale Finanzstabilitätsrat hat Empfehlungen für eine weltweite Regulierung von Kryptowährungen vorgestellt. So sollen die Kryptofirmen ähnlich wie Banken behandelt werden. In vielen Ländern sind diese bislang weitgehend unreguliert.
Nach den Verwerfungen in den vergangenen Monaten am Markt für Kryptowährungen haben globale Stabilitätswächter weltweite Regeln für Cyberdevisen vorgeschlagen. Insgesamt stellte der Finanzstabilitätsrat (FSB), dem Finanzministerien, Zentralbanken und Aufsichtsbehörden der G20-Staaten angehören, neun entsprechende Empfehlungen auf. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Mitteilung des FSB. In vielen Ländern sind Kryptowährungen weitgehend unreguliert. Erst Anfang Juli hatte sich die Europäische Union (EU) als erste große Wirtschaftsregion auf Vorschriften für Kryptowährungen verständigt.
Zu den neun Empfehlungen gehört unter anderem, dass Kryptowährungsunternehmen wie Banken Kapital vorhalten sollen, wenn sie ähnliche Geschäfte wie Finanzinstitute betreiben, so die Wirtschaftszeitung. Der FSB schlägt ferner vor, einen aufsichtlichen Rahmen für die Überwachung und das Management von Risiken und Daten von Kryptofirmen einzurichten sowie Pläne für die reibungslose Abwicklung von Kryptounternehmen in Schieflage zu erstellen. Wenn solche Firmen Geschäfte wie bei Banken betrieben, sollte diese auch wie Banken reguliert werden, berichtet das "Handelsblatt".
Kryptowährungen verloren zwei Drittel ihres Wertes
Der Wert von Cyberdevisen war im Zuge der Marktturbulenzen der vergangenen Monate weltweit von etwa drei Billionen Dollar im November 2021 auf inzwischen nur noch rund 935 Milliarden Dollar gesunken. Die Zinserhöhungen in den USA und die Aussicht auf schärfere Vorschriften hatten zu Kursstürzen geführt, so die Zeitung. Einige Kryptounternehmen wie etwa Voyager Digital mussten sogar Insolvenz anmelden.
Der niederländische Notenbankchef Klaas Knot, Vorsitzender des Finanzstabilitätsrats, erklärte zu den Vorschlägen, die Börsenturbulenzen hätten das Führungsgremium in seiner Auffassung bestärkt, dass strukturelle Verwundbarkeiten bestünden. "Diese Turbulenzen haben einmal mehr die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes für eine Regulierung von Kryptoassets unterstrichen", erklärte er in einem Brief an die Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Staaten.
Die öffentlichen Konsultationen zu den Vorschlägen laufen noch bis zum 15. Dezember. Bis Mitte 2023 sollen sie finalisiert werden. Dann sollen die FSB-Mitgliedsstaaten sie zügig umsetzen. (jb)