Die US-Notenbank Federal Reserve will ihre Abteilung für Bankenaufsicht und Regulierung (Supervision and Regulation Division) grundlegend umstrukturieren und die Belegschaft stark reduzieren. Wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, kündigte Michelle Bowman, Vizechefin der Fed und zuständig für Bankenaufsicht, am Donnerstag (30.10.) bei einer Mitarbeiterversammlung an, dass die Zahl der Beschäftigten um etwa 30 Prozent sinken soll – von derzeit knapp 500 auf rund 350 Mitarbeiter bis Ende 2026.

Der Abbau soll vor allem über natürliche Fluktuation, Pensionierungen und freiwillige Abgänge erfolgen. Eine Sprecherin der Fed lehnte einen Kommentar zu den Plänen ab.

Teil einer größeren Neuausrichtung
Die Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Strategie, die unter US-Präsident Donald Trump darauf abzielt, die Belegschaften führender US-Finanzaufsichtsbehörden zu verkleinern. Auch die Fed insgesamt will ihr Personal in den kommenden Jahren um etwa zehn Prozent reduzieren.

Bowman und andere Regulierer arbeiten zudem daran, Kapitalvorschriften für Banken zu lockern und die Aufsicht auf wesentliche Risiken zu konzentrieren. Die Neuausrichtung steht damit im Kontrast zu den strengeren Aufsichtsansätzen der vorherigen Regierung.

Fokus auf Kernrisiken
Laut Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, betonte Bowman, dass die Mitarbeiter sich künftig stärker auf die materiellen Risiken der Banken konzentrieren sollten – und weniger auf prozessuale Aspekte, die keine Auswirkungen auf Sicherheit und Stabilität der Institute haben.

Zudem sollen künftig verstärkt die Prüfungen der jeweils federführenden Bundesaufsichtsbehörde genutzt werden, um Doppelprüfungen zu vermeiden. Ziel sei es, die Aufsicht effizienter und zielgerichteter zu gestalten.

Bowmans Kurs: Weniger Regulierung, mehr Effizienz
Bowman hatte im Juni das Amt der obersten Bankenaufseherin der Fed übernommen und wurde von der Branche für ihren Kurs gelobt, Regeln zu vereinfachen und die Aufsicht stärker zu differenzieren. Sie gilt als treibende Kraft hinter den Bemühungen, zahlreiche Maßnahmen aus der Amtszeit Joe Bidens zurückzudrehen und die Kapitalanforderungen für große Banken zu lockern.

Kritik an dieser Politik kommt von einigen ehemaligen und aktuellen Fed-Vertretern – darunter Michael Barr, Bowmans Vorgänger im Amt des Vizechefs für Bankenaufsicht. Barr bezeichnete die Lockerungen der Trump-Ära als Fehler und betonte kürzlich, die nach der Finanzkrise 2008 eingeführten Reformen hätten "dazu beigetragen, unsere Wirtschaft zu schützen". (mb/Bloomberg)