Peter Weinzierl, früherer Vorstandschef der Meinl Bank, hatte vor dem Gericht argumentiert, die US-Staatsanwaltschaft habe Vorwürfe aus der Luft gegriffen. Den Richter konnte er damit jedoch nicht überzeugen. Dieser entschied, dass er ausgeliefert werden kann.

Die Vorwürfe gegen Weinzierl beziehen sich auf seine Rolle in der Korruptionsaffäre um den brasilianischen Konzern Odebrecht, bei der hunderte Millionen US-Dollar an Bestechungsgeldern geflossen sein sollen, um Aufträge in ganz Lateinamerika zu erhalten. Weinzierl und ein weiterer Mitarbeiter sollen dabei geholfen haben, rund 170 Millionen Dollar von Konten in New York über die Meinl Bank auf Offshore-Konten zu verschieben.

Odebrecht hatte im Jahr 2016 zugegeben, in die Bestechungsaffäre verwickelt zu sein, die mindestens bis 2001 zurückreicht, und wurde später zur Zahlung von 2,6 Milliarden Dollar verurteilt. Weinzierl hat die Vorwürfe stets bestritten und erklärt, dass jeder der fraglichen Transaktionen ein "legitimer Geschäftsfall" zugrunde liege.

Von der CIA nach Großbritannien "gelockt"
Weinzierl hatte vor Gericht behauptet, die US-Behörden seien eher an Informationen zu Geldwäsche in Russland und der Ukraine interessiert als an dem Odebrecht-Fall. Der Banker wurde auf einem Londoner Flugplatz verhaftet, nachdem er im Mai 2021 mit seinem Privatflugzeug in das Land geflogen war. Er sagte, er sei von einem CIA-Agenten nach Großbritannien "gelockt" worden, von wo aus er leichter an die USA ausgeliefert werden könne. Der Richter folgte dieser Darstellung nicht. Weinzierls Fall wird nun an die britische Innenministerin Suella Braverman weitergeleitet, die ihn absegnen muss.

Die Meinl Bank, die auf die gleichnamige Wiener Kaffeeröster-Familie zurückgeht, wurde von der Europäischen Zentralbank im Jahr 2020 nach einer Untersuchung wegen "schwerwiegender Verstöße" gegen die Geldwäschevorschriften geschlossen. (mb/Bloomberg)