Europol warnt: Geldautomaten-Sprenger immer skrupelloser
Täter, die es auf Geldautomaten abgesehen haben, schlagen immer öfter zu. Und sie werden immer gefährlicher. Die europäische Polizeibehörde Europol zeigt sich alarmiert. Frankreich setzt bei der Bekämpfung auf Spezialtinte.
Kriminelle sprengen immer häufiger Geldautomaten in die Luft und das wird zum Problem, warnt die europäische Polizeibehörde Europol. Die Täter nehmen dabei nämlich keine Rücksicht auf mögliche Opfer. "Immer häufiger werden extrem schwere Sprengstoffe eingesetzt, durch die sogar Gebäude einstürzen und auch unschuldige Menschen getötet werden", sagte Europol-Sprecherin Claire Georges der Agentur "dpa". Viele Automaten befinden sich in Supermärkten oder Einkaufsstraßen. Ihre Beute nehmen die Kriminellen anschließend in schnellen Autos mit über die nächste Grenze, teils mit 250 Kilometern pro Stunde.
Dass Geldautomaten ein so beliebtes Ziel geworden sind, liegt daran, dass Banken nur noch über geringe Bargeldbestände verfügen, erklärt Europol-Sprecherin Georges. An Geldautomaten dagegen könnten Räuber Hunderttausende Euros erbeuten. Oft handelt es sich bei den Tätern um gut organisierte Verbrecherbanden, die sich auf Geldautomaten spezialisiert haben und sehr gezielt Kriminelle ausbilden, so Georges. Im vergangenen Jahr haben Ermittler mit Hilfe von Europol in der Nähe der niederländischen Stadt Utrecht sogar eine Art Trainingszentrum ausfindig gemacht, in dem die Räuber Automatensprengungen üben konnten.
Frankreich macht’s vor
In Deutschland hat das Bundeskriminalamt im vergangenen Jahr 287 Fälle registriert. 2020 gab es trotz Corona-Reisebeschränkungen 268 Anschläge. Die Behörden erwarten für dieses Jahr noch deutlich höhere Zahlen. Auch in den Nachbarländern sind Automatensprengungen ein Problem. In der niederländischen Hauptstadt Amsterdam gab es zuletzt mehrere starke Explosionen in Wohnvierteln. Frankreich hat das Problem dagegen etwas besser im Griff, betont Europol. Dort präparieren Banken die Automaten mit einer speziellen Tinte. Nach einer Explosion ist das erbeutete Bargeld dann unbrauchbar. (fp)