Die Europäische Zentralbank (EZB) hat der Deutschen Bank auferlegt, ihr Geschäft mit mehr Eigenkapital zu unterfüttern. Dies teilte das größte deutsche Bankhaus mit. Der individuelle Kapitalaufschlag für das Geldhaus steigt dadurch um 0,2 Prozentpunkte auf 2,7 Prozentpunkte. Gemäß der EZB-Entscheidung muss die Deutsche Bank auf Konzernebene eine harte Kernkapitalquote von mindestens 10,55 Prozent ausweisen, verglichen mit 10,43 Prozent per September 2022.

Die Notenbank ist für die Aufsicht über die größten Banken der Währungsunion zuständig. Für einzelne Institute legen die Aufseher neben den allgemeinen Eigenkapitalvorschriften noch individuelle Mindestanforderungen fest. Bei der Deutschen Bank hat dies einen speziellen Hintergrund. "Der Anstieg ist auf die von der EZB neu eingeführte separate Bewertung der Risiken aus sogenannten Leveraged-Finance-Geschäften zurückzuführen", heißt es in der Mitteilung der Deutschen Bank. Diese gelten als vergleichsweise riskant.

Unbequeme Puffer
Dass die EZB bei diesem Teilbereich genauer hinschaut, hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet. Berichten zufolge hatten die Aufseher Institute aufgefordert, ihr Engagement in diesem Bereich zurückzufahren und mit den höheren Kapitalanforderungen gedroht. Für die Banken sind höhere Geldpuffer unbequem. Denn je mehr kostbares Eigenkapital sie beiseite legen müssen, desto geringere Renditen können sie erwirtschaften.

Die Deutsche Bank scheint die höhere Anforderung aber zu erfüllen, ohne sich strecken zu müssen. Ihre harte Kernkapitalquote lag per Ende September 2022 bei 13,33 Prozent. Neben der Deutschen Bank erlegte die EZB auch der französischen Großbank BNP Paribas einen größeren Geldpuffer auf. Die Anforderung an hartes Kernkapital kletterte von 9,27 Prozent auf 9,56 Prozent. Die Franzosen sind wie die deutschen Kollegen stark im Leveraged-Finance-Geschäft aktiv. (ert)