Commerzialbank: Haftstrafe für Ex-Bankvorständin
Im bisher größten Prozess des Commerzialbank-Komplexes wurden gegen Ex-Bankvorständin Franziska Klikovits und einen Unternehmer Freiheitsstrafen verhängt.
Ex-Commerzialbank-Mattersburg-Vorständin Franziska Klikovits wurde am Dienstag (18.2.) am Landesgericht Eisenstadt zu sechs Jahren und vier Monaten unbedingter Freiheitsstrafe verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die 59-Jährige, die von Anfang an geständig war, wurde vom Schöffengericht wegen Veruntreuung, Untreue und betrügerischer Krida verurteilt sowie wegen der Weitergabe gefälschter Zahlungsmittel, berichtet "orf.at".
Klikovits galt als rechte Hand von Bankchef Martin Pucher. Ihre Verteidiger bekräftigten in dem Prozess die Motive der Vorständin, die als 19-Jährige zur Bank kam, schrittweise Teil des Bilanzbetrugs wurde und die Hoffnung aufrechterhielt, Pucher würde eine Lösung für die Probleme der Bank finden. Das Verhältnis von Pucher und Klikovits galt seit Jahren als zerrüttet. Die Oberstaatsanwaltschaft hatte die unbedingte Freiheitsstrafe gefordert, da Klikovits zwar im Auftrag Puchers oft Beitragstäterin gewesen sei, aber auch selbst Millionenkredite vergeben habe, wie es bei "orf.at" heißt.
Mitangeklagt waren drei regionale Gewerbetreibende. Ihre maroden Unternehmen wurden durch unrechtmäßige Kredite beziehungsweise durch scheinrechnungshinterlegte Bargeldflüsse über Wasser gehalten. Ein Teil des Geldes floss dabei weiter in Puchers Fußballclub SVM. Über einen der Unternehmer, einen Tischler, verhängten die Richter – nicht rechtskräftig – eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren. Er hatte laut "Kurier" 112 Scheinrechnungen gestellt. Der Prozess gegen die zwei anderen Unternehmer geht kommende Woche weiter. (eml)