Britische Krypto-Unternehmen müssen künftig jede Transaktion melden
Ab 1. Januar 2026 gelten in Großbritannien strengere Meldepflichten für Krypto-Transaktionen. Firmen müssen personenbezogene Daten erfassen – bei Verstößen drohen Strafen. Die neue Regelung soll Steuertransparenz verbessern und das Vertrauen in die Branche stärken.
Die britische Regierung verpflichtet Krypto-Unternehmen dazu, ab dem 1. Januar 2026 sämtliche Transaktionen umfassend zu dokumentieren und an die Steuerbehörden zu melden, berichtet das Fachportal "Cointelegraph". Ziel ist eine bessere Steuertransparenz im Kryptobereich. Die Ankündigung ist Teil der Umsetzung des "Crypto-Asset Reporting Framework" (CARF) der OECD.
Gemeldet werden müssen unter anderem der vollständige Name des Nutzers, seine Wohnadresse, die Steueridentifikationsnummer, die verwendete Kryptowährung sowie der jeweilige Transaktionsbetrag. Das geht aus einer Erklärung der britischen Steuerbehörde vom 14. Mai hervor.
Hohe Bußgelder bei Verstößen
Neben Privatpersonen erfassen die neuen Regeln auch Organisationen. Unternehmen, Treuhandgesellschaften und gemeinnützige Einrichtungen, die über Kryptoplattformen aktiv sind, unterliegen ebenfalls der Meldepflicht.
Wer sich nicht an die neuen Vorgaben hält oder falsche Angaben macht, muss mit Sanktionen rechnen. Die britische Steuerbehörde kündigte Bußgelder von bis zu 300 Pfund pro Nutzer (knapp 257 Euro) an. Details zur technischen Umsetzung sollen noch folgen – die Behörden empfehlen jedoch, bereits jetzt mit der Datenerhebung zu beginnen, um Verzögerungen zu vermeiden.
Regulierung soll Marktvertrauen stärken
Die Meldepflicht ist Teil einer größeren Regulierungsoffensive der britischen Regierung, die den Kryptosektor in bestehende Finanzaufsichtsstrukturen integrieren will. Ziel ist ein stabiler Rechtsrahmen, der Verbraucherschutz mit Innovation und Wachstum verbinden soll.
Finanzministerin Rachel Reeves sagte dazu: "Die heutige Ankündigung sendet ein klares Signal: Großbritannien ist offen für Geschäfte – aber geschlossen für Betrug, Missbrauch und Instabilität." Ende April hatte Reeves einen Gesetzentwurf eingebracht, um Kryptobörsen, Broker-Dealer und Verwahrstellen stärker zu regulieren und Missbrauch zu verhindern.
Krypto-Boom in Großbritannien – und ein anderer Kurs als die EU
Laut einer Studie der Finanzaufsicht FCA vom November 2024 besitzen bereits zwölf Prozent der erwachsenen Briten Kryptowährungen – ein massiver Anstieg gegenüber nur vier Prozent im Jahr 2021.
Im Vergleich zur Europäischen Union geht das Vereinigte Königreich einen liberaleren Weg: Während die EU mit MiCA (Markets in Crypto-Assets) strenge Vorschriften für Stablecoins eingeführt hat, erlaubt Großbritannien ausländischen Emittenten den Zugang zum Markt ohne Registrierungspflicht. Zudem gibt es keine Volumenobergrenzen für Stablecoins – ein klarer Unterschied zum restriktiveren EU-Ansatz. (mb)