Aufsicht nimmt Bankbeteiligungen der Asset Manager in den Fokus
Der Aufstieg des passiven Investments lässt die Beteiligungen großer Fondshäuser an Unternehmen steigen. Die US-Aufsicht FDIC sieht diese Anteilsgrößen bei den Banken des Landes kritisch – und fordert von den großen Asset Managern Selbstbeschränkungen ein. Vanguard kam dem nach.
Die US-amerikanische Einlagensicherungsbehörde FDIC nimmt die Investments großer Asset Manager in mittelgroße Banken des Landes in den Fokus. In der Folge hat der US-Fondsriese Vanguard eine Vereinbarung mit der FDIC geschlossen, wie die Wirtschaftszeitung "Financial Times" berichtet. Demnach können die Vanguard-Fonds weiter ohne Begrenzung in Bankaktien investieren. Dafür sichert Vanguard aber zu, bei bestimmten Fragen auf den Hauptversammlungen nicht abzustimmen. Zudem unterwirft sich Vanguard in dieser Hinsicht einer Kontrolle durch die FDIC.
Hintergrund sind die großen Anteile an den Geldhäusern, die bei Fonds von Blackrock, Vanguard oder State Street liegen. Anleger haben immer mehr Geld in die indexgebundenen Fonds der Anbieter gesteckt. In der Folge stiegen die Beteiligungen der Häuser an zahlreichen Unternehmen. In der Politik und unter Aufsehern regte sich daher Kritik. Ihre Befürchtung ist, dass die großen Beteiligungen dazu führen, dass die Asset Manager Einfluss auf die Unternehmen ausüben.
Zum Stillhalten verpflichtet
In der nun zwischen der FDIC und Vanguard geschlossenen Vereinbarung verpflichtet sich das Fondshaus sozusagen zum "Stillhalten". Wenn der Asset Manager mehr als zehn Prozent Anteile eines Kreditinstituts hält, dann beteuert Vanguard, keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Bank nehmen zu wollen. Zudem darf der Fondsriese keine Aufsichtsratskandidaten nominieren, wohl aber noch über Anträge der Aktionäre auf Hauptversammlungen abstimmen.
Die Vereinbarung gilt nicht für die amerikanischen Großbanken wie Goldman Sachs, JP Morgan oder Morgan Stanley, die unter Aufsicht der Notenbank Fed stehen. Der Deal gilt vielmehr vor allem für die vielen mittelgroßen, regionalen Kreditinstitute, die unter der Beobachtung der FDIC stehen. Vanguard hatte sich 2022 aus der "Net Zero Asset Managers"-Initiative zurückgezogen. In den USA sehen sich Finanzdienstleister mit einer Bewegung konfrontiert, die gegen die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien wettert.
Frist gesetzt
Der "Financial Times" zufolge steht der Branchenprimus Blackrock einer ähnlichen Vereinbarung, wie sie nun Vanguard geschlossen hat, skeptisch gegenüber. So kritisiert das Haus, dass neben der Fed auch die FDIC eine Aufsichtsrolle übernimmt. Zudem würden die Kosten durch die Regulierung steigen. Dem Bericht zufolge soll bis 10. Januar Blackrock aber eine ähnliche Vereinbarung unterzeichnen. (ert)