Bill Hwang, Gründer des im März 2021 kollabierten Investmenthauses Archegos Capital Management, ist wegen Betrugs und Marktmanipulation zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil gegen den 60-Jährigen fiel etwas geringer aus als die von der Staatsanwaltschaft geforderten 21 Jahre. Allerdings könnte die Strafe noch auf elf Jahre und sechs Monate reduziert werden, da die Anwälte Hwangs argumentieren, dass auch die 18 Jahr Haft zu viel seien, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet.

Hwang sowie sein ehemaliger Finanzvorstand Patrick Halligan wurden schon im Juli für schuldig befunden, Archegos-Geschäftspartner betrogen zu haben, indem sie über die Handelsaktivitäten der Firma und das Risikoniveau im Portfolio logen. Hwang wurde zudem für schuldig befunden, Aktienkurse manipuliert zu haben, unter anderem bei den Titeln der ehemaligen Viacom CBS. Beide Männer wurden auch wegen Beteiligung an einer Verschwörung zur Erpressung verurteilt.

Erhebliche Verluste für Wallstreet
Die Manipulationen verursachten erhebliche Verluste bei Morgan Stanley, Credit Suisse, UBS, Nomura Holdings und anderen Banken, wie das "Handelsblatt" berichtet. Hwang hatte die Mitarbeiter von Archegos angewiesen, den Instituten mitzuteilen, dass seine Firma große Anteile an Tech-Giganten wie Apple und Microsoft halte. In Wirklichkeit hatte er sein Geld in weitgehend illiquide Aktien angelegt.

Um die Wirkung seiner Geschäfte zu maximieren, kaufte Hwang in der Regel Swaps, da er wusste, dass seine Gegenparteibanken sich durch direkte Aktienkäufe absichern würden. Der Schwindel flog auf, nachdem ein Ausverkauf von Viacom-Aktien im März 2021 zu Nachschussforderungen in Milliardenhöhe geführt hatte. (jb)