Union Investment verbannt Aktien eines Ölriesen aus Fonds
In den USA erfährt die nachhaltige Geldanlage einen Rückschlag. Der zentrale Fondsanbieter der deutschen Genossenschaftsbanken wirft jedoch alle Aktien des Energieriesen Exxon Mobil sowie eines kleineren Unternehmens aus den Portfolios. Investments in andere Ölkonzerne bleiben aber bestehen.
Die Fondsgesellschaft Union Investment hat die Aktien des Energieriesen Exxon Mobil aus ihren Beständen getilgt. Dies sagte Henrik Pontzen, Leiter Nachhaltigkeit bei dem zentralen Fondsanbieter der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, der Wirtschaftszeitung "Financial Times" ("FT"). Demnach habe der Asset Manager alle Beteiligungen an Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß einer Prüfung unterzogen. Exxon sowie die US-Gesellschaft EOG Resources seien dann durchgefallen.
Als Grund führte Pontzen gegenüber der "FT" an, dass Exxon sich nicht ausreichend bei der Erreichung von Klimazielen engagiere. "Als Teil unserer Klimastrategie verlangen wir von allen Unternehmen, dass sie sich zu langfristigen, umfassenden Klimazielen verpflichten", erläuterte der Nachhaltigkeitsexperte. "Wenn ein Unternehmen solche Ziele nicht einmal festlegt, sehen wir keine Grundlage für die Annahme, dass es sie erreichen wird."
"Schwierige Gespräche"
Nach "intensiven und teilweise schwierigen Gesprächen" habe Union Investment beschlossen, die Anteile an Exxon und EOG zu verkaufen, "da wir kein ausreichendes Engagement für die geforderten Klimaziele erkennen konnten", zitiert die "FT" Pontzen. Zwar hat Exxon Ziele für direkte und teilweise indirekte Emissionen des Unternehmens (Scope 1 und 2) gesetzt, nicht jedoch für indirekte Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 3).
An den Beteiligungen an Konzernen wie Shell oder Total will Union Investment jedoch einstweilen festhalten, da diese die "Minimalanforderungen" einer Strategie zur Reduzierung von klimaschädlichen Emissionen erfüllen würden, erläuterte Pontzen. Er deutete allerdings an, dass in Zukunft noch weitere Ausschlüsse von Unternehmen erfolgen könnten.
Wachsende Kluft
Damit zeigt sich eine zunehmende Kluft zwischen europäischen und US-Asset Managern. Bei letzteren haben sich einige große Häuser aus Klimaschutz-Bündnissen zurückgezogen. Hintergrund ist der politische Druck in den USA durch die Republikanische Partei von Präsident Donald Trump. Mehrere Finanzdienstleister, darunter der Asset-Management-Primus Blackrock, sind dort ins Visier gerate, weil sie vermeintlich Nachhaltigkeit über Rendite setzen würden. Die Häuser bestreiten dies. (ert)