Union Investment mit über zehn Milliarden Euro Zuflüssen
Der Asset Manager der Genossenschaftsbanken punktet mit starkem Neugeschäft. Union-Investment-Chef Hans Joachim Reinke sagt in einem Zeitungsinterview, welche Produkte besonders nachgefragt werden, wie es mit eigenen ETFs aussieht und welche Nachbesserungen er sich für die Frühstart-Rente wünscht.
Union Investment hat ein erfolgreiches erstes Halbjahr hingelegt. Im Interview mit der "Börsen-Zeitung" nennt Vorstandschef Hans Joachim Reinke konkrete Zahlen, bekräftigt die Absage an passive ETFs und nennt die Schwachpunkte der von der deutschen Bundesregierung geplanten Frühstart-Rente.
Starkes Privatkundengeschäft
"Wir haben im Neugeschäft in den ersten sechs Monaten 2025 mit 10,4 Milliarden Euro den hohen Vorjahreswert von 11,5 Milliarden Euro fast wiederholt", so Reinke. Die Zuflüsse teilen sich demnach auf in 6,6 Milliarden Euro aus dem Privatkundengeschäft und 3,8 Milliarden Euro aus dem institutionellen Geschäft. Den Nettoabsatz mit Privatkunden habe man gegenüber dem Vorjahr sogar leicht steigern können. Privatkunden fragten vor allem kurzlaufende Rentenfonds nach und investierten auf der Aktienseite stark in den Flaggschifffonds Uniglobal, der 1,4 Milliarden Euro Zufluss verbuchen konnte. Die Union Investment nutzt für ihre Fonds vor allem das Vertriebsnetz der 672 Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland.
Passiven Fonds verpasste Reinke eine klare Absage: "Von der strategischen Positionierung waren wir fundamentale aktive Asset Manager – und sind es auch noch und werden es auch bleiben", unterstreicht der Vorstandschef. Im Hinblick auf ein mögliches Angebot aktiver ETF sagte er jedoch: "Es gibt dazu einige Überlegungen."
Problemfonds wird wieder für Neugelder geöffnet
Reinke äußerte sich auch zum zwischenzeitlich abgewerteten und für Neugelder geschlossenen Immobilienfonds Uniimmo Wohnen ZBI. Den Fonds werde man in wenigen Wochen wieder zum Kauf anbieten. Strukturell hält Reinke den Wohnimmobilienmarkt für attraktiv. Es würden weiterhin zu wenige Wohnungen gebaut, das Angebot sei geringer als die Nachfrage.
Den Ansatz der von der Berliner Regierungskoalition geplanten Frühstart-Rente begrüßt Reinke: "Erstens, weil sich Bundesbürger dem Kapitalmarkt zuwenden. Und zweitens, weil der Staat damit etwas für die finanzielle Bildung der Bürger tut." Die geplante Frühstart-Rente reiche aber bei Weitem nicht aus. Reinke fordert, dass es die Möglichkeit freiwilliger Zuzahlungen über die zehn Euro pro Monat hinaus geben müsse. "Unserer Meinung nach müssen vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze möglich sein", so Reinke: "Das wären heute 323 Euro." Zudem müsse die Frühstart-Rente später überführt werden können in ein reformiertes neues Produkt der Altersvorsorge. (jh)












