Themenfonds: Sinnvolle Depotergänzung oder unnötiges Risiko?
Viele Anleger sind auf der Suche nach den Gewinnern von morgen. Themenfonds können hierfür durchaus ein Instrument sein, meint Andreas Görler vom Vermögensverwalter Pruschke & Kalm. Es sei jedoch wichtig, die Produkte richtig einzusetzen.
Um an den Wachstumschancen globaler Megatrends zu partizipieren, können Anleger auf Themenfonds setzen, wie Andreas Görler, Senior Wealth Manager beim Berliner Vermögensverwalter Pruschke & Kalm, erläutert. Diese sind meist wachstumsorientiert und verfolgen ein spezielles Anlagethema mit längerfristiger Perspektive. Typische Trendthemen können beispielsweise alternative Energien, Biotechnologie oder Elektromobilität sein. Damit eigne sich dieses Anlageinstrument grundsätzlich, um ein bereits gut strukturiertes Portfolio mit einem Spezialgebiet zu ergänzen, so Görler. Allerdings hätten Themenfonds auch ihre Tücken.
In den vergangenen Jahren hat das Interesse an Themenfonds deutlich zugenommen. Unterstützt werde das Wachstum des Volumens der Produkte oft durch eine anfänglich starke Performance und damit verbundene anhaltend hohe Zuflüsse, stellt der Vermögensverwalter fest. Anbieter tendierten indes dazu, solche Fonds in Spätphasen von Bullenmärkten aufzulegen, wenn die Trends schon besonders populär sind. Deshalb starteten die Fonds meist zyklisch. Das führe häufig dazu, dass Anleger genau zum falschen Zeitpunkt einsteigen und dann enttäuscht werden. "Aus diesem Grund sollten Anleger, die Themenfonds in Erwägung ziehen, lange und gründlich darüber nachdenken, ob ein bestimmtes Thema einen langfristigen Nutzen bringt", rät Görler.
Nur als "Satelliteninvestments"
Über einen Zeitraum von 15 Jahren habe nur einer von zehn Themenfonds seine Benchmark übertroffen. Wegen des konzentrierten Charakters sei zudem tendenziell die Volatilität höher. Hinzu komme, dass drei Viertel der Themenfonds innerhalb dieser Zeitspanne wieder geschlossen wurden, erläutert der Vermögensverwalter.
"Themenfonds, die Vorteile für die Diversifizierung und die Dynamik eines Portfolios haben können, sollten nur einen kleinen Teil der Gesamtallokation ausmachen", so Görler. Sie sollten eher "Satelliteninvestments" bleiben, damit am Ende ein Portfolio nicht nur noch aus Cannabis-, Wasserstoff-, Lithium- und Luft-Taxi-Investments mit hohen Fremdkapitalquoten bestehe. In Phasen starker Zinsanstiege, einer Pandemie oder Finanzkrise fielen solche Werte extrem stark und erholten sich nur langsam oder gar nicht. "Das Hauptinvestment sollte deshalb aus Unternehmen bestehen, die schon längere Zeit am Markt sind, über ein bewährtes Management verfügen und in Branchen tätig sind, die auch in Zukunft gebraucht werden", sagt Görler. (fp)