Studie: Deutschlandaktienfonds schneiden noch am besten ab
Das erste Halbjahr verlief ernüchternd für aktive Fondsmanager. Das jedenfalls zeigt eine Analyse der Barometerbauer von S&P Dow Jones Indices. Demnach hinkte eine Mehrheit der aktiven Portfoliolenker den jeweiligen Marktmaßstäben hinterher. Doch es gab auch Ausnahmen.
Die große Mehrheit der aktiven Fondsmanager in Europa hinkte im ersten Halbjahr 2022 hinter den entsprechenden Vergleichsbarometern hinterher. Dies zeigt eine Analyse des Indexanbieters S&P Dow Jones Indices. Nur wenige Lichtblicke offenbarten sich in dem schwierigen Marktumfeld. So errangen Deutschlandaktienfonds unter den großen Märkten die geringste Underperformance-Quote. Hier liefen bis Ende Juni 55 Prozent der aktiven Manager der Marktmesslatte S&P Germany BMI hinterher. 2021 waren es allerdings nur 40 Prozent gewesen.
Den geringsten Underperformance-Anteil aller Märkte erreichten Portfolios mit Fokus auf polnische Aktien. Hier blieben in der ersten Jahreshälfte 2022 nur 32 Prozent hinter dem Vergleichsmaßstab. Bei Eurozonen-Aktien waren es 58 Prozent, bei europäischen Aktien allgemein sogar 84 Prozent. S&P Dow Jones Indices gleicht halbjährlich die Performance aktiver Portfoliomanager mit der Entwicklung der entsprechenden Vergleichsbarometer des Hauses ab. Die Untersuchung für den US-Markt startete bereits 2002, die für Europa 2014.
Desaströse Ergebnisse
Ein geradezu desaströses Ergebnis fuhren britische Standardaktienfonds ein. Hier rangierten mit 96 Prozent praktisch alle Portfoliomanager hinter dem Vergleichsbarometer. Besser schlugen sich die Manager, die sich auf Nebenwerte des Inselreichs konzentrieren – 57 Prozent blieben hinter der entsprechenden Marktmesslatte. Auf lange Sicht schnitten auch auf Euro lautende, globale Aktienfonds schwach ab. Über zehn Jahre gesehen gelang es 98 Prozent nicht, den S&P Global 1200 zu übertreffen.
Die Auswertung von S&P Dow Jones Indices bezieht auch die Ergebnisse von liquidierten oder verschmolzenen Fonds ein. Damit wollen die Analysten das sogenannte Survivorship Bias vermeiden. Viele Studien berücksichtigen nur die Performance von Fonds, die am Ende des Betrachtungszeitraums noch bestehen, was die Ergebnisse verzerren könnte. Zudem setzt S&P Dow Jones Indices auf die hauseigenen Barometer als Vergleichsmaßstab und nicht auf die im Fondsprospekt angegebene Benchmark oder Standardindizes wie den Dax. S&P Dow Jones Indices begründet dies damit, dass die eigenen Indizes das Investmentuniversum der Fonds besser widerspiegeln würden als herkömmliche Barometer. (ert)