Das Segment der börsengehandelten Fonds (ETFs) mit aktivem Managementansatz erzielt bislang bessere Ergebnisse als herkömmliche Publikumsfonds. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der Fondsratinggesellschaft Morningstar. Demnach würden die bislang vorliegenden Daten darauf hinweisen, "dass aktive Aktien-ETFs im Schnitt bessere Erfolgs- und höhere Überlebensraten erzielt haben als ihre offenen aktiven Pendants", schreiben die Analysten in ihrer Studie.

Allerdings sei das Segment der aktiven ETFs noch jung, betonen die Autoren. Die Aussagen seien demzufolge mit Vorsicht zu genießen. Beim Vergleich aktiver ETFs zu ihren passiven Kollegen wollen die Experten noch kein Urteil fällen. Angesichts des kurzen Verlaufs sei die Frage bislang offen, welche der beiden Gruppen die Nase vorn hat. Die Marktkenner von Morningstar haben in einer umfassenden Studie den Markt für aktive ETFs in Europa untersucht.

Immer noch eine Nische
Das Segment wächst demnach rasant. In den vergangenen zwei Jahren hat sich das verwaltete Vermögen auf 62,4 Milliarden Euro verdoppelt. Allerdings entfallen auf aktive Strategien lediglich weniger als drei Prozent des gesamten ETF-Volumens in Europa, zeigt die Morningstar-Auswertung. In den USA ist der Markt weiter vorangeschritten. Hier erreichen aktive Ansätze bereits mehr als zehn Prozent des gesamten ETF-Volumens.

Doch das Wachstum des Bereichs ist stark. Immerhin flossen im Jahresverlauf bis Ende August 2025 13,4 Milliarden Euro in aktive ETFs, die in Europa beheimatet sind. Dies entspricht mehr als sechs Prozent der Gesamtzuflüsse in ETFs. In den vergangenen zwei Jahren betraten zudem zahlreiche neue Häuser das Parkett. Dazu zählen sowohl passive Anbieter, die ihr Sortiment um aktive Strategien erweitern, wie auch eingefleischte aktive Fondsgesellschaften, die vom Wachstum der ETFs profitieren wollen.

Rekordzahl an Neuauflagen
So kamen im bisherigen Jahresverlauf 81 neue aktive ETFs auf den Markt. Lediglich ein Vehikel wurde geschlossen. Im gesamten Vorjahr waren es 60 Neuauflagen zu einer Auflösung. 2023 kam es nur zu 20 Neustarts bei vier Schließungen. Der Großteil des Geldes liegt mit 70 Prozent nunmehr in Aktienstrategien, 24 Prozent entfallen auf Rentenansätze. Bis Ende 2022 hatten noch Anleihen- und Geldmarktvehikel das meiste Geld vereint.

Schließlich weisen aktive ETFs deutlich geringere Gebührenniveaus auf als herkömmliche Publikumsfonds, ergänzen die Morningstar-Analysten. Dieser Aspekt trage auch dazu bei, dass aktive Strategien im ETF-Mantel besser abschneiden als im Fondsmantel. Bei Letzteren zehren die hohen Kosten auf Dauer an der Performance. So gelinge es auf Sicht von drei Jahren immerhin fast 32 Prozent der aktiven Aktien-ETFs, die passive Konkurrenz zu übertreffen. Bei Fonds sind es nur 19 Prozent.

"Schüchtern aktiv"
Im Bereich der Anleihen gelingt dies sogar 83 Prozent der aktiven ETFs gegenüber 63 Prozent bei Fonds. Grundsätzlich weicht das Feld der aktiven ETFs vergleichsweise gering von dem jeweiligen Vergleichsindex ab. So weisen aktive Aktien-ETFs meist einen Tracking Error von weniger als fünf Prozent auf, Anleihen-ETFs sogar von weniger als ein Prozent. Die Morningstar-Experten bezeichnen dies als "schüchtern aktiv". (ert)