Scope: DWS-Klassiker büßt Bestnote ein, J.P.-Morgan-AM-Fonds stürzt ab

Die Scope-Analysten haben ihre Urteile über fast 7.000 Fonds aktualisiert. Bei 198 Produkten verbesserte sich das Rating, bei 316 verschlechterte es sich. Wie die Agentur aus Berlin mitteilt, ist unter den Produkten, die nun eine schlechtere Note tragen, der DWS Vermögensbildungsfonds I. Der rund 15 Milliarden Euro schwere, global anlegende Aktienfonds konnte sich seit April 2023 mit "A" schmücken, der Bestnote von Scope. Nun muss sich der Klassiker mit einem "B" begnügen. Wobei die Skala der Ratingagentur von "A" bis "E" reicht – und "A" sowie "B" als Top-Ratings gelten.

Der Grund dafür, dass der DWS-Fonds per Ende August sein Spitzenrating abgeben muss, sei eine Abschwächung der Performance in den vergangenen Monaten, erläutert Scope-Analystin Barbara Claus. "Fondsmanager Andre Köttner ist nun seit mehr als zehn Jahren am Ruder des Fonds. Er wählt die Aktien im Fonds nach fundamentalen Kriterien aus und zeigte dabei bislang eine leichte Neigung zu Blend- und Wachstumstiteln", so die Expertin. "In der Rendite- und Risikobetrachtung schlägt sich der globale Aktienfonds weiterhin gut", stellt Claus fest. Über fünf und drei Jahre habe die Wertentwicklung mit 12,0 und 8,2 Prozent jährlich deutlich über dem Peergroup-Durchschnitt von 8,8 und 4,0 Prozent per annum gelegen. Auch die Risikoseite über fünf Jahre überzeuge mit niedrigerer Volatilität und geringerem maximalen Verlust von 12,8 Prozent und minus 16,7 Prozent gegenüber 13,9 Prozent und minus 19,2 Prozent im Peergroup-Durchschnitt.

JPM Global Income mit ungewöhnlichem Sturz um zwei Rating-Stufen
Kräftig bergab ging es mit der Note des JPM Global Income – von "C" auf "E", das schlechteste Rating der Agentur. Ein Rückgang gleich um zwei Stufen sei ungewöhnlich, erläutert Scope. Beim JPM Global Income seien zwei Faktoren zusammengekommen. Zum einen hätten sich die Rendite- und Risikokennzahlen des Fonds in den vergangenen anderthalb Jahren Stück für Stück verschlechtert. Der Fonds sei damit gerade noch im Bereich eines "C"-Ratings gewesen, ein Rückgang auf "D" habe schon länger gedroht. Die Rendite lag laut Scope in den vergangenen fünf Jahren bei 1,8 Prozent jährlich, die Peergroup erzielte 3,2 Prozent per annum. Die Volatilität des Fonds habe in dieser Zeit 10,0 Prozent betragen, die der Peergroup 8,3 Prozent. Auch der maximale Verlust sei höher gewesen als der Durchschnitt der Vergleichsgruppe.

Zum anderen wird der JPM Global Income nicht mehr qualitativ bewertet, wie Scope erklärt: "Eine Reihe von Faktoren, die sich positiv auf die Beurteilung des Fonds auswirken, wird damit bei der Berechnung der Rating-Punktzahl nicht mehr berücksichtigt." Dazu zählten etwa der sehr erfahrene Fondsmanager, sein sehr großes und ebenfalls sehr erfahrenes Team, die umfangreichen personellen und technischen Ressourcen von J.P. Morgan AM und der sehr stringente und langjährig erprobte Investmentprozess. Diese positiven Faktoren seien zwar weiter gegeben, so Scope. Doch beim quantitativen Rating, das nun gilt, sind eben nur die Rendite- und Risikokennzahlen relevant. Immerhin stehe der Fonds aktuell am oberen Rand der Spanne für ein "E"-Rating. Das heißt, er könnte schnell in den "D"-Bereich aufsteigen, wenn sich die Kennzahlen leicht verbessern.

Die zehn größten Fonds mit einem Downgrade im September 2024

_{Quelle: Scope Explorer, Stand: 18.9.2024; qualitative Ratings ohne Klammern, quantitative Ratings mit Klammern}

Der Fidelity Global Dividend trägt hingegen, nach einer kleinen Durststrecke mit der Note "C" seit April 2024, nun mit "B" wieder eine Top-Note von Scope. "Seit seiner Auflegung 2012 wird er von Dan Roberts verwaltet", erklärt Claus. "Neben der Dividende achtet der Fondsmanager auf die Qualität und die Bewertung der Aktien im Portfolio." Aktuell werde Roberts vor allem in den Sektoren Finanzen, Industrie und defensiver Konsum fündig, aber auch in der Technologiebranche.

"In den vergangenen fünf und drei Jahren lag der Fonds mit 8,7 und 8,0 Prozent per annum vor der Peergroup mit 7,7 und 6,5 Prozent per annum", so Claus. "Noch stärker konnte er auf der Risikoseite punkten. So fielen Volatilität und maximaler Verlust über fünf Jahre mit 11,4 Prozent und minus 14,9 Prozent deutlich niedriger aus als in der Peergroup mit 13,0 Prozent und minus 20,4 Prozent."

Goldminen-Klassiker wieder mit Top-Note
Mit der Rally beim Goldpreis und laufend neuen Rekordständen sind auch Goldminen-Aktien wieder ins Visier der Anleger gerückt – und damit der BGF World Gold. Dem Klassiker gelang, nachdem er seit Dezember 2023 mit "C" bewertet wurde, nun mit der Note "B" ebenfalls die Rückkehr in den Top-Rating-Bereich. "Fondsmanager Evy Hambro ist seit 2002 die Konstante im Fonds und wird seit 2015 vom zweiten Manager Tom Holl unterstützt", erläutert Claus.

"Im Peergroup-Vergleich überzeugt der Fonds vor allem auf der Risikoseite, während die Performance insgesamt eher durchschnittlich ausfällt", sagt die Scope-Expertin. "So schlug er sich über fünf und drei Jahre mit 4,5 und 6,0 Prozent per annum im Vergleich zur Peergroup mit 5,5 und 5,7 Prozent per annum teils schlechter, teils besser." Volatilität und maximaler Verlust über fünf Jahre seien mit 31,2 Prozent und minus 28,6 Prozent hingegen besser ausgefallen als in der Peergroup mit 33,2 Prozent und minus 29,5 Prozent. (ohm)

Die zehn größten Fonds mit einem Upgrade im September 2024

_{Quelle: Scope Explorer, Stand: 18.9.2024; qualitative Ratings ohne Klammern, quantitative Ratings mit Klammern}
^{* Das Rating des Fonds wurde aufgrund eines Managementwechsels von Scope unter Beobachtung gestellt (ur = under review).}

Zur Ratingmethodik: Das Scope-Fondsrating bewertet die Qualität eines Fonds innerhalb seiner Vergleichsgruppe. Das Rating reflektiert unter anderem die langfristige Ertragskraft und die Stabilität der Fondsperformance sowie das Timing- und das Verlustrisiko. Das System umfasst fünf Ratingstufen – von "A" bis "E". Als Top-Rating gelten "A"- und "B"-Ratings. Ein qualitatives Rating, das eine tiefgehende Einsicht in die Arbeitsprozesse voraussetzt, wird nur im Auftrag der jeweiligen Fondsgesellschaft vorgenommen. Für Fonds mit einer Historie von über 60 Monaten wird von Scope ohne Auftrag ein rein quantitatives Rating ermittelt.